Dienstag, 22. Oktober 2013

Rund um die Gastlosen bei Jaun (FR) / "rechts-herum"

Heute Dienstag habe ich zusammen mit Priska die Gastlosen bei Jaun (FR) umwandert. Diese Bergkette aus markanten Kalkfelsen liegt auf der Grenze der Kantone Freiburg und Bern und wird auch als "Saanenländer Dolomiten" bezeichnet. 

ROUTE: 
Musersbergli (1566m) -
Gustiweidli (1546m) - Ober Sattel (1633m) -
Soldatenhaus (1752m) -
Wolfs Ort (1921m) - 
Grat (1642m) -
Musersbergli (1566m) 

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
 
In Bildmitte das "Grossmutterloch" der Gastlosen, 
durch welches im Winterhalbjahr mehrmals die Sonne durchscheint.

Route auf swisstopo mit map.schweizmobil.ch
<-> Berg- und Talfahrt 
zwischen Jaun-Kappelboden und Musersbergli
mit der Sesselbahn "Gastlosen-Express"
Länge der Wanderstrecke ca. 12 km; 700 m auf- und abwärts

Um 09:43 kommen wir mit dem Bus von Fribourg her in Jaun-Kappelboden an. 
Allein die Fahrt durch das Greyerzerland ist ein schönes Erlebnis. 
Mit der neuen Sesselbahn, dem Gastlosen-Express, überwinden wir die ersten 550 Höhenmeter bis zum Musersbergli. Die Sesselbahn ist nur noch bis anfangs November in Betrieb und hat dann Saisonpause bis zum Beginn der Wintersaison, für welche sie in erster Linie gebaut worden ist. Bei ungünstiger Witterung ist die Bahn nicht in Betrieb und die Rundwanderung weist 550 Höhenmeter zusätzlich auf. Kurz vor 9 Uhr wird jeweils die aktuelle Betriebslage auf der Website aktualisiert, das ist natürlich zu spät bei Anreise beispielsweise aus Zürich. (Evtl. lohnt sich eine telefonische Nachfrage.)

Die Bergstation Musersbergli. 
Daneben (nicht im Bild) befindet sich das Bärghus am Musersbergli

Musersbergli 1566m 
Um 10 Uhr beginnen wir die Rundwanderung um die Gastlosen in Richtung "Soldatenhaus" (d.h. rechts-herum / im Gegenuhrzeigersinn). Um 11:15 kommen wir beim "Chalet du Soldat" an und kehren in der gemütlichen Gaststube ein. Um 12:40 erreichen wir den Grat-Übergang "Wolfs Ort" und kehren entlang der Gastlosen-Felskette, nun über die sonnige Südflanke und via "Grat", zum Musersbergli zurück. Um 15 Uhr sind wir zurück, hier bei der Sesselbahn-Bergstation.

Panoramablick nach Norden. 
Unten im Tal liegt Jaun, wo die Strasse über den Jaunpass ins Simmental hinüber führt. Hinter der Bergkette liegt der Schwarzsee. Die Wolken werden sich am Mittag auflockern, begleitet von mildem und föhnigem Südwestwind.

Durchblick Richtung Neuenburgersee zur Jurakette.

Das Gelände entlang der Nordflanke der Gastlosen-Kette liegt noch im Schatten und ist stellenweise recht sumpfig. Der neue Weg (rechts) ist hier noch nicht begehbar, darum stapfen wir über die alte Wegspur.

Am gegenüberliegenden Hang 
schützen Neupflanzungen und Lawinenverbauungen 
das darunterliegende Dorf Jaun vor Schneerutschungen.
Hier haben wir wieder festen Boden unter den Füssen.


Oben in der Gastlosen-Felswand erblicken wir das "Grossmutterloch",
auf welches uns der freundliche Sesselbahn-Mitarbeiter hingewiesen hat. Das Felsenloch hat eine Abmessung von rund 5m auf 20m.

Im Winterhalbjahr können in dieser Gegend Lichtspielereien mit der Sonne beobachtet werden. Beispielsweise ab nächstem Sonntag (27. Oktober) scheint die Sonne durch das Grossmutterloch auf den unweit liegenden Unter Sattel. 
 Quelle: http://tourismus.jaun.ch/downloads/Grossmutterloch.pdf


Zoomblick zum unübersehbaren Felsenloch.
Auf der gegenüberliegenden Seite 
werden wir am Nachmittag vom Grossmutterloch 
nur ein winziges Licht-Dreieck entdecken können.


Es folgt ein Wegstück durch vermoosten Felssturz-Wald, .......

..... in welchem bereits die Schneeschuh-Route markiert worden ist.
Vor einer Woche lag dieses Gebiet bereits ein erstes Mal unter einer Schneedecke.




Erste Sonnenstrahlen beleuchten die Kalktürme der Gastlosen.

Aufstieg zum Soldatenhaus.

Blick zurück entlang der Gastlosen-Nordflanke.

Ankunft beim Soldatenhaus / Chalet du Soldat / 1752m

Blick am Soldatenhaus vorbei nach Westen.

Auf der Panoramatafel vor dem Soldatenhaus 
erhalten einzelne Zähne, Türme und Fluen der Gastlosen-Kette ihre Bezeichnung.

Blick nach Westen



Im "militärisch ausgemusterten" Soldatenhaus
wo wir nicht die einzigen Gäste sind, halten wir windgeschützte Mittagsrast.

Hinter dem Soldatenhaus 
erfolgt nun ein steiler 200-Meter-Aufstieg
zum Grat-Übergang beim "Wolfs Ort". 
Die Unterlage ist stellenweise etwas rutschig, 
so dass dieses Wegstück 
im Aufstieg vermutlich einfacher zu begehen ist 
als im Abstieg.
Gegenverkehr in Abstiegsrichtung vom Wolfs Ort zum Soldatenhaus.

Blick Richtung Bergkette des Vanil Noir (2389m), 
mit dem höchsten Berggipfel der Freiburger Voralpen 
auf der Grenze zum Kanton Waadt.

Tiefblick zurück zum Soldatenhaus.

Dem Wanderpaar mit Appenzellerhund 
werden wir zwischen Chalet Grat und Musersbergli wieder begegnen.
Sie haben ihr Fahrzeug beim Chalet Grat parkiert  
und umrunden die Gastlosen in Gegenrichtung.

Priska balanciert zwischen Steinblöcken.



Zoomblick zum Moléson-Gipfel im Westen.

"Vierbeiniges" Gekraxel .......

........ kurz vor der Gratüberquerung.

Auf dem Grat öffnet sich das Blickfeld nach Süden und Südosten, 
hier zum Bernoberländer Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau ......

...... oder hier im Nordosten zur Stockhorn-Kette über dem Simmental.



Kurze Gratwanderung ......

...... hinüber zum Wegpunkt "Wolfs Ort 1921m", 
der höchsten Stelle unserer heutigen Wanderung.

Blick zurück zu den Sattelspitzen der Gastlosen-Kette. 
Von links unten sind wir eben hochgestiegen.

Auch diesen beiden Romands 
werden wir später zwischen Chalet Grat und Musersbergli wieder begegnen.


Nun folgt eine schöne Höhenwanderung 
entlang der besonnten Südseite der Gastlosenkette.

Blick auf auffällig rötliche Verfärbungen im Fels.

Langgezogene "Föhnfische" überziehen den Himmel.

Das Alpvieh hat die weiten und offenen Alpweiden verlassen 
und die Murmeltiere liegen wohl schon im Winterschlaf.




Blick zurück; die Gegensätze zwischen Schatten- und Sonnenseite der Gastlosen-Kette sind eindrücklich.

Lawinenverbauungen

Hier auf der Südseite zeigt sich vom Grossmutterloch nur ein kleines Lichtdreieck.

Die Felswände weisen weitere grosse Höhlen und Löcher auf,
durchgehend ist aber vermutlich nur das Grossmutterloch.



Nach den offenen Alpweiden gehen wir wieder durch Wald, 
hier aber lichtdurchflutet und mit raschelndem Herbstlaub unter den Füssen.

Der zurückliegende Hang- und Höhenweg am Südfuss der Gastlosen.

Das letzte Wegstück zum Chalet Grat (rechts oben) 
verläuft noch kurz über Asphalt.

Der Wegpunkt "Grat 1642" 
ist der nordöstliche Eckpunkt der Rundwanderung, 
ab hier gehts wieder auf die Schattenseite.



Das Chalet Grat ist eine schön gelegene Alpwirtschaft, 
die im Oktober nur noch an schönen Wochenenden geöffnet hat.

Der Alpwirt vom Chalet Grat erklärt uns seine schöne Aussicht. 
Sein Vieh ist bereits in Jaun unten 
und nächste Woche wird auch er die Alp verlassen. 
Auf dieser Seite der Gastlosen ist, im Gegensatz zur Nordseite, 
kein Winterbetrieb (mit Ski- und Schneeschuh-Tourismus). 
Das Gebiet sei stellenweise lawinengefährdet, sagt er.

Auf der Schlussetappe vom Chalet Grat zum Musersbergli 
kommen wir wieder ins Schattenreich der Gastlosen.

Tiefblick auf Jaun-Kappelboden, 
nach rechts verläuft die Strasse zum Jaunpass.





Wir sind zurück auf Musersbergli  
und bei der Bergstation der Sesselbahn.

Die Turmspitze der Kirche in Jaun.

Blick über die glänzenden Sesselbahnkabel auf das östliche Ende der Gastlosen-Kette.
Siehe auch Webcam:  
Live Blick auf das Skigebiet Jaun mit dem Gastlosen-Express

Jaun-Kappelboden, 1021m

Mit einem Bus, der jetzt nicht nach Fribourg, 
sondern nach Bulle fährt, gelangen wir auf den Heimweg. 
Zu gewissen Zeiten besteht hier auch eine Busverbindung 
über den Jaunpass nach Boltigen im Simmental.

Herzlichen Dank 
an Priska für die Begleitung.
Beat
Weitere INFOS (teilweise abweichende Routen):  
- gastlosen.ch: http://www.gastlosen.ch/de.html 
- Routenbeschreibung von Andreas Staeger: Gastlosen / Kalktürme im abgelegenen Land  
- gps-tracks.com: Gastlosen-Tour 
- la-gruyere.ch: Gastlosen-Tour 
- hikr.org: Umrundung der Gastlosen

4 Kommentare:

  1. Wow... wunderschöne Gegend. Wünsche euch viel Spass am Samstag. Gruss Martha

    AntwortenLöschen
  2. Dank sei Dir, Beat, für die Vorarbeiten, die diesen Wandertag zum Erlebnis gemacht haben und dafür, dass ich mich einfach so ins "gmachte Näscht" habe setzen dürfen. Das ist nicht selbstverständlich. Priska

    AntwortenLöschen
  3. Magnifique description précise et exhaustive. Les Jeudistes du CAS Vallorbe pourront se réjouir de faire cette superbe randonnée en juin prochain. Gérald (caselle@romandie.com)

    AntwortenLöschen
  4. Toller Wanderbericht mit schönen Fotos. Wollte diese Wanderung schon lange einmal machen, bin aber leider noch nie dazugekommen. LG Daniel

    AntwortenLöschen