Donnerstag, 29. Mai 2014

Entlang der Visperi: Suonenwanderung zwischen Visp und Brig

Heute Donnerstag (am Auffahrtstag) bin ich ins Wallis nach Visp gefahren und der Vipseri-Suone entlang bis Gamsen und weiter bis Brig gewandert. Oberhalb von Gamsen zweigt die Visperi ins Nanztal ab um dort ihr Wasser aus der Gamsa zu fassen. Für den weiteren Weg nach Brig habe ich eine Route durch die Saltina-Schlucht gewählt und bin auch dort nochmals einem Suonenweg gefolgt, nun entlang der Untere Brigeri.

ROUTE:
Bahnhof Visp (650m) -
östlich Hubel erfolgt Zustieg zur Visperi Suone -
bei Abzw. Eyholz weiter der Suone entlang -
Abzw. Gamsen -
Waldmatte (760m) -
Holzji (842m) -
Wickert (886m / 835m) -
Grindji-Brig in der Saltina-Schlucht (ca. 800m) -
Grindji Toli (791m) -
- entlang der Suone Untere Brigeri -
Napoleonsbrigga (748m) -
- der Saltina entlang nach Brig -
Bahnhof Brig (678m) 

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
 
Schmaler Weg entlang der Visperi Suone

Wanderroute zwischen Visp und Brig
Zwischen Visp und Gamsen verläuft der Weg entlang der Visperi Suone, 
welche ihr Wasser aus der Gamsa im Nanztal schöpft.
Streckenlänge der Route: ca. 17 km; 450 m auf- und abwärts.
(swisstopo mit map.schweizmobil.ch)
Die Zugfahrt von Zürich HB bis Visp dauert zwei Stunden. 
Und beim Visper Bahnhof beginnt auch gleich diese Wanderung.
Über die Bahnhofstrasse gehe ich zuerst durch die Visper Altstadt, 
vorbei an der St.-Martins-Kirche und am Friedhof. 
Von der Sankt-Jodernstrasse zweigt anschliessend die Waltergasse nach links 
zu einem Rebberg ab, wo sich etwas versteckt der Zustieg zur Visperi-Suone befindet.  
Kurz nach 10 Uhr laufe ich los. 
Zwei Stunden später verlasse ich die Visperi-Suone oberhalb von Gamsen, 
dort wo die Visperi ins Nanztal abzweigt. 
Aus der Saltina-Schlucht kommend 
beende ich schliesslich gegen 15 Uhr die Tour beim Bahnhof in Brig.
 (Darstellung mit GoogleEarth)

Der St.-Martinsplatz in Visp 
(links, ausserhalb des Bildausschnitts, steht die Sankt Martinskirche).

Walliser Schwarznasenschaf


Blick zurück Richtung Visp mit dem Spital in der Bildmitte.

Aufstieg zur Visperi-Suone, .....

..... die ich hier erreiche. 
Suone und Suonenweg verlaufen ab hier der Steinmauer entlang nach links.



Der Suonenweg ist als Wanderweg gelb markiert.

Die Visper Sankt-Martins-Kirche, an welcher ich zuvor vorbeigekommen bin.

Seit dem Bau und der Eröffnung (am 9. Dezember 2007)
des neuen NEAT-Lötschbergtunnels erlebt Visp einen Bauboom.
Hier ein Blick auf die Umgebung des Visper Bahnhofs.



Das kleine Wasserrad lässt einen Hammer klopfen. 
So kann schon von weitem gehört und kontrolliert werden, 
ob Wasser durch die Suone fliesst.

Visperi 5.2: 
Kilometer 5.2 nach der Wasserfassung aus der Gamsa im Nanztal.
Die Visperi ist 6.7 km lang und wird erstmals im Jahr 1521 
im Zusammenhang mit Renovationsarbeiten erwähnt.
Diese Suone besteht somit seit mindestens rund 500 Jahren.


Zunehmend ....

...... wird die Umgebung "unruhiger" und felsiger. 
Etwas beruhigend wirkt immerhin der stellenweise am Fels angebrachte Handlauf.

Wer sich ausgerechnet hier für einen "Umsturz" entscheidet, 
wählt mit Vorteil die rechte Seite, wo er bloss nasse Füsse kriegt. 
Ein Sturz nach links wäre verhängnisvoll:
dort fällt das Gelände beinahe senkrecht ins Rhonetal ab.

Gelegentlich heisst es "Kopf einziehen".

Es folgt eine längere Strecke mit Warnung vor Steinschlag.
Entsprechend brüchig und überhängend ......

..... sieht der Fels über dem Weg auch aus.
Abschnittweise, wie z.B. hier, 
fliesst die Suone unterirdisch durch ein Rohr.



Der Weg durchquert den Hang, an dem vor drei Jahren, am 26. April 2011, 
ein gewaltiger Waldbrand 100 Hektaren Schutzwald zerstört hat.
Von der gegenüberliegenden Talseite aus bot sich am Dienstagabend ein gespenstisches Bild: Der steile Berghang östlich von Visp war durchsetzt von unzähligen glimmenden Feuern, als hätten sich Myriaden von Glühwürmchen ein Stelldichein gegeben. Immer wieder schossen meterhohe Feuerfontänen in die Höhe, wenn die Flammen noch eine Föhre erfassten.
Quelle (NZZ / 27.04.11): Waldbrand von Visp
 SRF-Video (03.05.12): Der Waldbrand von Visp - ein Jahr danach
HINWEIS:
Höherliegende Wege an diesem Hang sind weiterhin gesperrt:
Siehe dazu vispinfo.ch:
http://www.vispinfo.ch/downloads/suonenwanderung-visperi/



Blick Rhonetal-aufwärts, d.h. Richtung Brig. 
Etwas beeinträchtigt wird dieser tolle Wanderweg leider durch Verkehrslärm, 
der auch am heutigen Auffahrts-Feiertag das dicht überbaute Rhonetal beschallt.

Blick Rhonetal-abwärts, d.h. Richtung Visp.

Es ist immer wieder eindrücklich zu sehen, 
mit welch riskantem Aufwand die Walliser Suonen-Erbauer 
das Wasser zu den trockenen Talhängen herangeführt haben.

Wiederholt stehen am Wegrand verkohlte Relikte des Waldbrands.
Im Hintergrund der nördliche Rhonetal-Sonnenhang.

Doch auch hier am südlichen "Schattenhang" 
erreichen die Sonnenstrahlen, jedenfalls im Sommer, den Boden 
und trocknen ihn erbarmungslos aus, 
was bei einem Waldbrand schlimme Auswirkungen hat.

Jetzt Ende Mai: Keine Spur von "Schattenhang".



Vorne am Weg ragt ein Bewässerungstutzen aus dem Boden. 
Wenn er Suonenwasser in die Luft speit, kann ein Regenschirm nützlich sein.

Der Weg hinauf in den Eyholzerwald 
 ist nach dem Waldbrand von 2011 nach wie vor gesperrt.


Suone (im Rohr) und Weg queren ein kleines Bachtobel.

Die Umgebung wirkt vorübergehend etwas "lieblicher", ....

..... sofern man nicht einen Walliser Kuhkampf anzettelt.

Der 2011 abgebrannte Berghang liegt nun hinter mir.





Will man weiterhin der Suone entlang gehen, muss man hier (oberhalb von Eyholz) gut auf den Weg achten. Ich musste auf einer Waldstrasse wieder ein Stück zurückgehen, weil ich die Fortsetzung des Suonenwegs vorerst übersehen habe. Auf der Landeskarte sind hier, wo im Untergrund übrigens der neue Eyholztunnel für die A9-Umfahrung von Visp gebaut wird, zahlreiche Wege eingezeichnet. Falls man den Weg hinauf Richtung Rohrberg einschlägt, kann man beim Wegpunkt "Resti, 973m" ebenfalls nach Gamsen abzweigen. Bei der Route via Resti verpasst man allerdings ein weiteres und eindrucksvolles Wegstück entlang der Visperi-Suone.



Zum nachfolgenden Wegstück (oberhalb) zwischen Eyholz und Gamsen ein Hinweis (vom September 2010) von Andreas Gossweiler in der empfehlenswerten wandersite.ch-Routen-Beschreibung: 
Ich war vor zwei Wochen auf der Visperi und möchte Ihnen den aktuellen Stand mitteilen. Sie schreiben: «Leider geht es nun nicht länger der Suone entlang (wahrscheinlich wäre die Fortsetzung zu gefährlich). Der Wegweiser zeigt hangaufwärts...»

Das stimmt nicht mehr. Man kann jetzt der Suone bis zum Gamsatal entlang wandern. Den Aufstieg ins 200 Meter höhere Resti kann man sich sparen. Der Weg ist jetzt auch so ausgeschildert. An einer Stelle hat es schöne Tropfsteine, wie in einer Höhle, aber an der frischen Luft. Östlich von Eyholz wird’s stellenweise richtig kribbelig (nur für schwindelfeie Personen!), die Suone verläuft zweimal durch steile Felsen. Aber das lieben wir ja, nicht wahr - die Wanderung der Suone entlang ist ein Hochgenuss!

Theoretisch kann man sogar entlang der Suone ins Nanztal wandern... durch den stillgelegten Tunnel der Suone (der inzwischen durch einen grösseren Stollen ersetzt wurde). Das würde ich aber nicht zur Nachahmung empfehlen. Es ist staubig im Tunnel, und ich hab mir da drinnen den Kopf angeschlagen.

Hartgesottene Suonenfans können die Visperi auch mit der Rohrbergeri kombinieren, diese Suone im Nanztal ist wirklich haarsträubend, und sehr empfehlenswert, aber nur für schwindelfreie Menschen. 
Quelle: http://www.wandersite.ch/Tageswanderung/630_Oberwallis.html

Ein glänzendes Visperi-Kilometertäfelchen bestätigt, 
dass ich nach kurzer Ver(w)irrung wieder richtig eingespurt gehe.





Blick Richtung Brigerbad (bei Baustelle mit Kran). 
Darüber die alte Bahnlinie der BLS-Südrampe. 

Zum Glück herrscht hier nur leichtes Felsgebrösel.

An solchen Stellen .....
.... ist leichtes Herzgebrösel möglich.

Die Kette versteinert. 
Auch wer hier etwas lange stehen bleibt, ......

...... verkalkt und wird zu einem menschlichen Fossil.






Praktisch senkrechter Tiefblick auf Kieswerk (kurz vor Gamsen).

Einziger (dafür zahlreicher) Gegenverkehr auf dem Suonenweg.

Ich erreiche die Stelle, wo die Visperi-Suone nach Süden 
in die Gamsa-Schlucht bzw. ins Nanztal (hinten im Bild) abzweigt.

Ich folge der Visperi-Suone noch ein kurzes Stück, 
kehre aber bald um und steige ab Richtung Gamsen (so wie auch vorgesehen) .

Nicht nur die Visperi, sondern zahlreiche weitere Suonen 
holen ihr Wasser aus der Gamsa im Nanztal.
Abbildung von Andreas Gossweiler 
aus seinem Blog "Walliser Suonen (Teil 4): Nanztal"

Bis hier her und nicht weiter!

Rechts im Bild das Stollenloch, 
dessen Begehung Andreas Gossweiler (siehe weiter oben) nicht empfiehlt.

Blick auf die gegenüberliegende Seite der Gamsa-Schlucht. 
Unten im Bild verläuft die Gliseri-Suone verrohrt durch die Felswand.

Blick in die Gamsa-Schlucht, 
den untersten Abschnitt des Nanztals, 
wo sich etwas weiter hinten 
auch die Wasserfassung der Visperi befindet.
Blick über das Rhonetal 
auf eine Eisenbahnbrücke der BLS-Südrampe.
Auf steilem, teilweise betoniertem Weg 
steige ich von der Suone her hinunter Richtung Gamsen 
und überquere hier die Gamsa.

Zwei Mohnblüten vor dem sprudelnden Wasser der Gamsa im Hintergrund.

Die Brücke über die Gamsa, die ich eben überquert habe. 
Darüber, auf der gegenüberliegenden Talseite, das Safrandorf Mund.

Hier, am oberen Dorfrand von Gamsen, beende ich diesen Blogbeitrag.
Für meinen weiteren Weg via Saltina-Schlucht nach Brig 
verweise ich auf die Bilder im Picasa-Album.
Weitere INFOS: 
- wandersite.ch: Suonenwanderung Visp - Brig 
- hikr.org: Suone Visperi, auch nach dem Waldbrand  
- Ganz NEU auf hikr.org (28.05.14): Die Visperi Wasserleite 
- YouTube-Video: Visperi-Suone über Visp