Samstag, 6. Juli 2013

Zwei Suonen im Gredetschtal (VS): Wyssa und Obersta (Mund / Birgisch)

Das Gredetschtal im Oberwallis ist ein Seitental des Rhonetals. Es zweigt zwischen Visp und Brig "gredetsch" (d.h. geradeaus) vom Rhone-Haupttal nach Norden ab. Vier*) Suonen (sowie ein begehbarer Tunnel) bringen das kostbare Wasser aus dem Gredetschtal zu den Dörfern am Talausgang: Die Wyssa und die Stigwasser nach Mund und die Obersta und die Grossa nach Birgisch. *) Insgesamt sollen im Gredetschtal sogar 10 Suonen zu zählen sein!

Heute Samstag sind wir vom Safrandorf Mund aus zur abenteuerlichen Wyssa aufgestiegen und ihr entlang (->T3) ins einsame Gredetschtal hinein gefolgt. Für den Rückweg haben wir den Suonenweg längs der Obersta gewählt (->T2) und sind schliesslich nach Birgisch abgestiegen. 

Schwindelfrei 
mit dabei: 
Daniel, Stefan, Heidi 

ROUTE:
Mund (1200m) - 
Tähischinu (1258m) - Roosse (1407m) - 
Wyssa Suone - Gredetschtal bis Chiestelli (1615m) - Obersta Suone - Birgisch (1091m)

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:


Route auf swisstopo mit map.schweizmobil.ch
Streckenlänge ca. 11 km; 500 m aufwärts, 600 m abwärts
Um 09:45 treffen wir mit dem Postauto von Brig her im Safrandorf Mund ein. 
Unterwegs haben wir uns entschlossen, 
statt der ursprünglich geplanten "Drei-Suonen-Wanderung
(Belalp -> Nessjeri / Obersta / Stigwasser -> Mund) 
die schwindelerregende Wyssa-Suone oberhalb von Mund aufzusuchen. 
Falls uns dieser T3-Suonenweg zur Umkehr "zwingt", 
können wir auf den Stollen ausweichen oder umkehren 
und auf die tieferliegende Stigwasser-Suone wechseln.

Unser Startkaffi in Mund 
ist für Heidi völlig unerwartet auch ein kleines "Familientreffen".

Um 10:15 beginnen wir den Aufstieg von Mund 
hinauf zur Wyssa-Suone (-> Stollen Gredetsch Suon / Strick). 
Um 13 Uhr erreichen wir die Alp Chiestelli (1615m), 
die rund 600 Meter vor der hintersten Gredetschtal-Alp (-> Strick 1655m) liegt.  
Bei der Alp Chiestelli werden wir umkehren und kurz vor 15 Uhr in Birgisch ankommen.

Zoomblick nach Südwesten zum "Horu" / Matterhorn.

Tiefblick über Mund hinweg ins Rhonetal in Richtung Brig-Glis.

Wir erreichen den Eingang zum 1120 Meter langen Tunnel (den wir aber nicht begehen werden). Der Durchstich dieses Stollens erfolgte im Jahr 1995. Die Wasserleitungen, die durch diesen Stollen geführt werden, ersetzen inzwischen sechs Wasserfuhren / Suonen aus dem Gredetschtal. Dieser beleuchtete Tunnel hat sechs Millionen Franken gekostet und ist so grosszügig angelegt worden, dass er sogar für das Vieh auf dem Weg zu den Alpweiden hinten im Gredetschtal begehbar ist. Die beiden Suonen Wyssa und Stigwasser werden mit reduzierter Wassermenge weiterbetrieben und für Suonenwanderungen aufwändig instand gehalten.

Die vier "bewanderbaren" Gredetsch-Suonen: 
Wyssa, Stigwasser, Grossa und Obersta 
und der 1120 Meter lange beleuchtete Stollen, 
der in einer Viertelstunde ebenfalls durchwandert werden kann.
Unmittelbar rechts neben dem Stolleneingang beginnt nun die schwindelerregende Wanderung durch die Felsen entlang der Wyssa-Suone. (Wer auf Schwindel-Stress verzichten will, kann der tiefer unten verlaufenden Stigwasser-Suone folgen.)


Die Suone und der Suonenweg 
führen durch zahlreiche kürzere und längere Felsdurchbrüche und Stollen 
(eine Taschenlampe oder Stirnlampe dabei zu haben, ist nützlich).

Durchblick ins Gredetschtal (talaufwärts).

Tiefblick auf unseren späteren Rückweg nach Birgisch?

Kopfeinziehen ist empfehlenswert.
Und die Spezial-Vorstellung "Kriechen-auf-allen-Vieren" beginnt demnächst!





Selten haben wir, 
wie hier, 
einen Blick voraus auf den weiter vorne liegenden Suonenweg.





Ursprünglich wurden die hölzernen Suonen-Kännel 
(wie beispielsweise hier im Bild) aussen um Felsnasen herum geführt.
Erst später sind Querstollen aus dem Fels gebrochen worden.



Die oben angekündigte "Suonen-Kriechung" ist für Heidi eine neue Erfahrung. 
Selbst auf ihren Pilgerwanderungen durch Europa ist von ihr noch nie ein solcher Kniefall verlangt worden. 
(Für uns Männer mit Militärerfahrung 
ist diese Fortbewegungsart natürlich nichts Ungewöhnliches.)

Die heiklen Passagen ......

..... liegen nun hinter uns ......

..... und der obere Talabschluss vor uns. Rund fünf Kilometer könnte man vermutlich noch weiter talaufwärts gelangen. Dann blockiert aber die annähernd 4000 Meter hohe Bergkette von Bietschhorn - Breithorn - Nesthorn - Aletschhorn eine Weiterwanderung. Dahinter liegt das Lötschental.

Die moderne Wasserfassung für die Wyssa-Suone und die Wasserversorgung von Mund liegt auf 1543 m.ü.M. am Mundbach.

Mittagsrast vor einem grossen Schneefeld
und unmittelbar oberhalb des Bauwerks für die Wasserfassung.

Nach dem Mittagshalt gehen wir noch ein Stück weiter talaufwärts.
Daniel gibt der Viehherde vor uns deutlich zu verstehen, 
dass er (auch) ein kräftiges Kampftier mit Riesenhörnern ist.
Wir können die grosse und verschiedenrassige Viehherde 
somit ohne Risiko einer "gegnerischen" Hornattacke durchqueren.

Neugieriges und zotteliges Jungtier

Blick über die Viehherde zurück talabwärts.

Bei der Alp Chiestelli (1615m) ist heute offenbar ein Besuchstag.
Ich erkundige mich, was das eigenartige Gebilde auf der Landeskarte bedeutet (siehe unten), welches rund 600 Meter weiter oben bei der Alp "Strick 1655m" eingezeichnet ist. Ich erhalte die Auskunft, dass sich dort eine Schafkoppel befinde. Im Herbst werden in jenem Gehege die Tiere zusammengetrieben und für den Alpabzug gesammelt. Ich müsse halt im Herbst nochmals vorbeikommen, wird mir empfohlen. 
Ja, das wird ein eindrückliches Schauspiel und Geblöke sein.



Oben die in der Karte eingezeichnete Schafkoppel auf Alp "Strick 1655m". 
Rund 600 Meter zuvor, bei der Alp "Chiestelli 1615m", 
entschliessen wir uns für die Umkehr talabwärts.
Auf unserer Rückkehr .......

...... macht die Viehherde ......

..... einen sehr entspannten Eindruck.

Unterhalb dieser Brücke über den Mundbach kommen wir an die Obersta-Suone, 
der entlang wir nun nach Birgisch absteigen.

Hier hat sich Heidi, die Steine-Sammlerin, ein zu grosses Stück ausgewählt. 
Christian Varone, der weltberühmte Walliser Steinesammler 
(und kantonale Polizei-Kommandant), lässt grüssen.

Entlang der wunderschönen Obersta-Suone müssen keine besonders ausgesetzten Stellen mehr befürchtet werden. Bereits in den Jahren 1932-1934 sind die gefährlichsten Felsnasen mit einem halben Dutzend Tunnels entschärft worden.

Zwischen Birgisch und Mund (rechts) 
überquert eine elegante Bogenbrücke das Gredetschtal. Mit dem Postauto sind wir am Vormittag darüber gefahren.





Das Safrandorf Mund, wo wir vor vier Stunden losgewandert sind.

Beim Schlussabstieg nach Birgisch gerät Daniel auf Abwege 
(und Stefan in den gefährlichen Windschatten von Heidi).

Gegen 15 Uhr kommen wir in Birgisch an 
und haben vor der Ankunft des Postautos 
noch grosszügig Zeit fürs Einkehren und Durstlöschen.



Birgisch 1091 m
Die Walliser Tourismuswerbung 
für das Gredetschtal und seine Suonen 
können wir nach dem heutigen Tag voll "unterschreiben".
 Abbildungen aus der Broschüre "Wandern im Oberwallis"
 http://www.brig-belalp.ch/service/prospekte.php


Herzlichen Dank 
an Heidi, Stefan und Daniel 
für die Teilnahme an diesem Suonen-Abenteuer.
Beat

3 Kommentare:

  1. Hallo Beat, danke für die wunderschöne Wanderig. Din Blog isch wider eimalig und ich bin si grad namal gwanderet.
    Liebe Gruess
    Heidi

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Beat, wow esch das en super Blog! Do wär i wörkli au sehr gärn derbi gsi. Gseht ganz toll us.
    Liebs Grüssli
    Gabi

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Beat genau eine Wanderung nach meinem Gusto. Danke für den schönen Blog. LG Martha

    AntwortenLöschen