Donnerstag, 14. November 2013

Zwischen Reussdelta und Morschach über den "Weg der Schweiz"

Heute Donnerstag war ich bei ganztags nebligem Wetter auf dem "Weg der Schweiz" unterwegs. Von Seedorf (UR) bin ich durch das Reussdelta nach Flüelen und anschliessend dem Ostufer des Urnersees entlang bis nach Morschach (SZ) gewandert. 

ROUTE:
Seedorf / Seehof (435m) -
Reussdelta / Reusssteg (438m) - 
Flüelen (435m) -
Tellskapelle / Tellsplatte (436m) -
Galerie Buggi (468m) -
Sisikon (446m) -
Binzenegg (662m) -
Schilti (812m) -
Morschach (646m)  

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
 


Route auf swisstopo mit map.schweizmobil.ch
(Kartenausschnitt um 90° nach links gedreht)

Streckenlänge ca. 17 km; 650 m aufwärts, 450 m abwärts
Um 09:30 Uhr beginne ich die Wanderung in Seedorf / Seehof. 
Hier bin ich allerdings nicht mit dem Schiff angekommen, 
das ist nur im Sommerhalbjahr möglich, 
sondern mit dem Bus vom Bahnhof Flüelen her. 
Um 11:30 erreiche ich die Tellskapelle / Tellsplatte. 
Kurz nach 13:30 beende ich die Wanderung in Morschach.

"Weg der Schweiz" 
Grenzstein bei Seedorf: Kanton Fribourg / Kanton Solothurn

Der Weg der Schweiz ist die Wanderroute 99 entlang des Urnersees (südlicher Teil des Vierwaldstättersees) und wurde 1991 zur 700-Jahr-Feier der Schweiz angelegt. Der Weg beginnt am Rütli und endet in Brunnen SZ, ist 35 km lang und wurde von sämtlichen Schweizer Kantonen gestaltet. Jedem der Kantone wurde ein durch Grenzsteine markierter Wegabschnitt anvertraut, wobei sich dessen Länge nach der Anzahl seiner Einwohner mit 5 Millimetern pro Person richtete. In der genannten Reihenfolge beginnt der Weg mit den Schweizer Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden und endet mit dem erst 1979 gegründeten Kanton Jura, womit die Reihenfolge durch den formalen Beitritt in die Eidgenossenschaft festgelegt ist. Er endet in Brunnen SZ auf dem «Platz der Auslandschweizer».

Der erste Wegabschnitt (zwischen Seedorf und Flüelen) 
führt durch das Naturschutzgebiet der Reussmündung im Reussdelta.
Hinter dem Nebel- und Wolkenschleier 
zeigt sich nur andeutungsweise die verschneite umliegende Bergwelt.

Die Beobachtungsplattform im Reussdelta. 
Die schwach erkennbare horizontal verlaufende Felsrille im Hintergrund 
ist die Axenstrasse.



Das Naturschutzgebiet im Reussdelta zwischen Seedorf und Flüelen.

Das Reussdelta im Überblick
Quelle (mit zugehöriger Legende): 
http://www.reussdelta.ch/Situationsplan.14.0.html
Blick vom Niederbauen-Chulm auf das Reussdelta.  
Aufnahme vom 19.10.13: 
http://pfanniblog.blogspot.ch/2013/10/niederbauen-niederbauen-chulm-choltal.html

Der Beochbachtungsturm im Reussdelta. 
Links davon die aufgeschütteten Naturschutzinseln "Neptun".



Blick vom Beobachtungsturm auf die Badeinseln "Lorelei". 
Sowohl die Neptun-Inseln wie die Lorelei-Inseln 
sind mit Ausbruchmaterial aus dem neuen NEAT-Gotthardtunnel aufgeschüttet worden. 
Die künstlichen Inseln sollen neben ihrer Funktion als Vogel- bzw. Badeinseln 
auch die Ufererosion verhindern, .....

....... welche durch den Kiesabbau verursacht wird.

Die Neptun-Inseln für die Vögel ......

...... und die Lorelei-Inseln für die Badenden.





Im Gegensatz zum Seeungeheuer von Loch Ness in Schottland 
sind die beiden kies- und sandfressenden Seemonster im Urnersee Realität.

Hinten über dem Westufer des Urnersees 
führt die A2-Autobahnbrücke zum Südportal des Seelisbergtunnels.

Vor dem eleganten Reusssteg.

Blick vom Reusssteg zur Reussmündung in den Urnersee.

Kurz vor Flüelen liegt direkt am Urnersee eine Kneippanlage.



Um 10:30 Uhr, eine Stunde nach Wanderbeginn in Seedorf, ......

....... bin ich zurück in Flüelen.

Eisenplastik "Schwurhände" (Rütlischwur) in der Hafenanlage von Flüelen 
Der Berner Künstler Werner Witschi (1906-1999) schuf für die Expo 1964 in Lausanne eine zeitgemässe moderne Eisenplastik mit dem Titel "Schwurhände". Das Kunstwerk war 1964 an der Expo in Lausanne aufgestellt und wurde von der Stadt Lausanne dem Kanton Uri geschenkt. Anlässlich der Tellspielpremiere wurde die 11 Meter hohe und zirka 5 Tonnen schwere Plastik vom Lausanner Stadtpräsidenten und späteren Bundesrat, Georges André Chevallaz, dem Kanton Uri am 3. Juli 1965 offiziell übergeben. Die "Schwurhände" sind Symbol der Einigkeit und der Viersprachigkeit der Schweiz. Die vier Hände sollen die vier Sprachen der Schweiz darstellen. Mit der Eisenpastik "Schwurhände gelangte Witschi zu allgemeiner Bekanntheit. Werner Witschi wurde 1906 in Urtenen bei Bern geboren. Der Künstler machte seit den sechziger Jahren mit bewegten Eisenplastiken von sich reden. Er war als Sekundarlehrer und dann als Zeichenlehrer tätig, bevor er sich 1971 ganz der Kunst widmete. 1993 wurde eine Stiftung gegründet, die in Bolligen zur Schaffung eines kleinen Witschi-Museums geführt hat. Werner Witschi starb am 24. Dezember 1999 im Alter von 93 Jahren in Bolligen bei Bern. 
Zwischen der Hafenanlage in Flüelen und dem nördlich gelegenen Dorfteil "Usserdorf" 
führt der Weg dem See entlang.

Blick hinauf zur kühnen Axenstrasse 
mit ihren Tunnels und Steinschlaggalerien.
Die Steinschlag- und Felssturz-gefährdete Strasse 
wurde und wird Schritt für Schritt in Tunnels verlegt.
Stellenweise führt auch der Wanderweg 
alten und neuen Wegstücken dieser Strasse entlang.
Auch die doppelspurige Gotthard-Bahnlinie 
führt dem rechten Urnerseeufer entlang oder durch den Berg.

Alles muss, bei engsten Platzverhältnissen, hier durch: 
Bahnlinie (links unten), Stromleitung, Wanderweg, Autostrasse.

Zwischen Sulzegg / Axenflue / Axenegg muss auf einer Strecke von rund einem Kilometer der Gehweg oben neben der Autostrasse benützt werden. Der Wegabschnitt ab hier (nach der Sulzegg) wird aktuell infolge Steinschlag auf die Strasse umgeleitet und ein Wegstück vor der Axenegg führt ohnehin der Strasse entlang. Die Strasse ist stark befahren und vor allem in einem längeren Tunnel ist dieses Teilstück nicht sehr angenehm zu begehen. Um dieser Unannehmlichkeit auszuweichen, kann zwischen Flüelen und Tellsplatte das Schiff benützen werden, welches allerdings im Winterhalbjahr nur spärlich verkehrt.

Info über Umleitung "Weg der Schweiz" im Abschnitt Sulzegg - Axenflue.
Quelle: http://www.weg-der-schweiz.ch/de/page.cfm/news/newsvorschlaege

Eine zweite Gleisstrecke 
führt bergwärts zwischen Sisikon und Flüelen durch einen längeren Tunnel.
Vernebelter Blick aufs gegenüberliegende Ufer des Urnersees.

Umleitungsbedingt muss hier ein rund 300 Meter langer Tunnel begangen werden. 
Das Dröhnen der beidseits heranbrausenden schweren Brummer in der Tunnelröhre 
ist unheimlich und ohrenbetäubend laut.

Nordseitige Absperrstelle der Weg-Umleitung Sulzegg - Axenflue.
Rechts hinten das Dorf Flüelen. 

Zoomblick zurück auf Flüelen.

Panasonic sorgt für blauen See, als ob die Sonne scheinen würde.

Steinschlaggeschützte alte Axenstrasse.
Dieser Abschnitt der alten Axenstrasse (zwischen Sisikon und Flüelen)
ist im Jahr 1864 eröffnet worden. 
Bereits 1880 beförderte die Gotthardpost mehr als 61'000 Reisende über diese Strasse, 
die bis 1928 gebührenpflichtig war.  
Quelle: Wikipedia


Uristier

Welch ein Bild, wenn hier die Gotthardpost angefahren käme!

Bildquelle: http://www.makkro.ch/wege_durch_uri.htm
"Weg der Schweiz"-Übertritt zwischen den Kantonen Graubünden und Aargau.



Naturweg, nun abseits der Axenstrasse.

Das Glockenspiel am "Weg der Schweiz" 
ist ein Geschenk der Schweizer Schokoladefabrikanten. 
Mit den 37 Glocken können zahlreiche (vorprogammierte) 
Schweizer Volkslieder abgespielt werden.

Treppenabstieg zur Tellskapelle / Tellsplatte unten am See.

Die Tellskapelle mit den vier Darstellungen: 
Rütlischwur, Apfelschuss, Tells Sprung, Gesslers Tod.

"Tells Sprung" vom Nauen hinüber auf die Tellsplatte.
Wilhelm Tell wird in Ketten gelegt und in einem Nauen auf dem Vierwaldstättersee zu Gesslers Burg in Küssnacht am Rigi gebracht werden. Noch im oberen Seeteil, dem Urnersee auf der Höhe des Axen-Berges kommt ein heftiger Föhnsturm auf. Die ortsfremden Knechte fürchten um ihr Leben, binden Tell los und übergeben ihm das Steuer, damit er sie sicher an Land bringe. Das gelingt auch, doch Tell rettet sich allein mit einem Sprung auf die Tellsplatte und stösst das Schiff in die tosenden Fluten zurück.
Quelle: http://www.wilhelm-tell.geschichte-schweiz.ch/  



Die nahe Schiffanlegestelle "Tellsplatte".

Nach Winterfahrplan legt das Vierwaldstättersee-Schiff 
hier bei der Tellsplatte von Brunnen her um 11:43 Uhr (nur Sonntags)
und um 15:39 Uhr an und fährt nach Flüelen weiter. 
Von Flüelen her kommt das Schiff um 13:16 Uhr vorbei 
und fährt via Rütli nach Brunnen weiter.


Blick zurück zur Schiffanlegestelle "Tellsplatte".

Ein Ledischiff seeaufwärts, Richtung Flüelen, unterwegs.

Schöner Seeuferweg

Sisikon in Sicht.

"Weg der Schweiz" - Grenzstein zwischen Aargau und Thurgau, welche beide seit dem Jahr 1803 vollwertige Kantone der Eidgenossenschaft sind.

Vorne liegt einer der zahlreichen Rastplätze, ......

...... mit denen der Weg ausgestattet ist.
Ankunft in Sisikon. 
Ab hier erfolgt das anstrengendste Wegstück der heutigen Wanderung, ......

...... knapp 400 Höhenmeter hinauf bis zum Wegpunkt Schilti vor Morschach.



Nach Sisikon müssen mehrere steile 
und erodierende seitliche Bachrunsen des Riemenstaldentals durchquert werden. 
Auch hier muss unter Umständen mit Wegsperrungen gerechnet werden. 
Gemäss einer Info des Kantons Schwyz 
wird das Wegstück zwischen Sisikon und Morschach-Tannen 
ohnehin zwischen ca. Mitte November und Ostern gesperrt.  
Siehe: http://www.sz.ch/documents/Sperrungen_Umleitungen_Weg_der_Schweiz.pdf
 (Es ist allerdings unklar, ob diese Info so noch aktuell ist.)


Hinter dem Hang dort drüben liegt Morschach, wo ich hinwill.

Der Winter kommt näher.
Vorerst setzt schwacher Nieselregen ein.

Hier sollte man also nicht stehen bleiben 
(beispielsweise um zu fotografieren)!





Links unten das Dorf Sisikon mit dem Zugang ins Riemenstaldental.

Blick über den Urnersee nach Seelisberg.

Das ehemalige Grandhotel Sonnenhof auf Seelisberg, 
wo "yogisches Fliegen" gelernt werden kann.
(Heute ist allerdings kein besonders ideales Flugwetter in dieser Gegend.)

Mein "Yogi-Flug" mit Vogelblick auf Sisikon.

Die Bergsicht wäre toll, wenn nur Nebel und Wolken nicht wären.

Endlich kommt etwas neue Farbe ins Bild.





Beim Wegpunkt "Schilti, 812m" 
ist der höchste Wegpunkt der heutigen Wanderung erreicht.
Über dem gegenüberliegenden Ufer liegt das Rütli.

Morschach in Sicht.

Die Marienkapelle in Morschach mit dem Dorf Brunnen im Hintergrund .........

....... und die Franziskuskapelle am Weg hinunter ins Dorf.

Im Gegensatz zum gegenüberliegenden Seelisberg 
wird hier in Morschach nicht herumgeflogen, sondern ......

....... ganzjährig im Freien gebadet.

Morschach, 646m
Mit dem Bus fahre ich von Morschach hinunter zur Bahnstation in Brunnen.

Weitere INFOS: 
- Weg der Schweiz: http://www.weg-der-schweiz.ch/de/ 
- wandersite.ch: http://www.wandersite.ch/WegderSchweiz.html   
- wanderland.ch: http://www.wanderland.ch/de/routen/etappe-01448.html 
- Reussdelta: http://www.reussdelta.ch

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