Donnerstag, 9. Januar 2014

Über den Chestenberg und zur Mitte des Kantons Aargau

Nach dem Besuch beim Mittelpunkt des Kantons Luzern am vergangenen Freitag bin ich heute Donnerstag bei Wildegg an der Kantonsmitte des Aargaus vorbeigekommen. 

ROUTE:
Möriken (406m) -
Schloss Brunegg (541m) -
Chestenberg (647m) -
Schloss Wildegg (430m) -
Wildegg (360m) -
Mitte des Kantons Aargau (370m) -
Rupperswil (374m) 

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
 


Route auf swisstopo mit map.schweizmobil.ch

Streckenlänge ca. 14 km; 400 m auf- und abwärts

Kurz vor 9 Uhr beginne ich die Wanderung im Dorf Möriken, wo ich mit dem Bus von der Bahnstation Mägenwil her angekommen bin. Da ich den rund zweieinhalb Kilometer langen Chestenberggrat zwischen Schloss Brunegg und Schloss Wildegg begehen will, steige ich vorerst im Wald in Richtung Brunegg auf. (Ich hätte die Wanderung auch direkt im Dorf Brunegg beginnen können, das ebenfalls an der Buslinie zwischen Mägenwil und Lenzburg liegt.) Eine Stunde später bin ich beim Schloss Brunegg und um 11:15 komme ich zum Schloss Wildegg. Vorbei an der Aargauer Kantonsmitte erreiche ich gegen 13 Uhr Rupperswil, wo ich die Wanderung beende.

Zoomblick auf Schloss Wildegg, 
welches in einer ziemlich nebligen Umgebung .......

....... schön von der Morgensonne beleuchtet wird.

Wiederholt treffe ich auf Schilder, 
die auf eine "bronzezeitliche Höhensiedlung" hinweisen. 
Ich werde später, oben auf dem Chestenberggrat, daran vorbeikommen.

Während oben am Grat der Wald sich weitgehend selbst überlassen wird 
und ein urwaldartiges Aussehen hat, 
sind hier unten Waldarbeiter mit schweren Maschinen am Werk und ......

...... und sorgen dafür, 
dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Anstehende Geburt eines Steinmannlis?



Zwischen Wolken, Dunst und Nebel ist am Horizont knapp die Alpenkette zu erkennen.

Aus dem Totholz wachsen "Tatzen".





Ankunft beim Schloss Brunegg, das am Ostende des Chestenberges
und rund 120 Höhenmeter über dem Dorf Brunegg thront.

Schloss Brunegg ist heute im Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich.

Schloss Brunegg
Im 13. Jahrhundert liessen die Habsburger auf der leicht zu verteidigenden Felsflanke eine Burg errichten, um die Südseite ihres Kernlandes, das Eigenamt, zu schützen. (....) Der neue Kanton Aargau übernahm die Burg im Jahr 1804. Diese wurde 1805/06 zu einem Schloss umgebaut und einige Jahre lang als Pflegeanstalt genutzt. Seit 1815 befindet sich das Schloss Brunegg in Privatbesitz. Berühmte Bewohner waren der Schweizer Historiker Jean Rudolf von Salis und der Schweizer Schriftsteller Hermann Burger, der sich am 28. Februar 1989 im Schloss Brunegg das Leben nahm. Dem Schloss wurde in Hermann Burgers 1988 erschienenen Roman "Brenner", dort als "Brunsleben" bezeichnet, ein literarisches Denkmal gesetzt.
Quelle (Wikipedia): http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Brunegg





Vom Schloss Brunegg gehe ich nun .......

....... auf dem bald schmaler und felsiger werdenden Chestenberggrat
hinüber zum benachbarten Schloss Wildegg.






Hier stand vor ca. 3000 Jahren (Spätbronzezeit) 
ein Dörfchen, das 1951-53 ausgegraben wurde.

Möriken, Chestenberg. 
Spätbronzezeitliche Höhensiedlungen aus dem 11. und 9. Jh. v. Chr.
Im Jahre 1948 wurden auf dem Chestenberg erste Scherben aus der Bronzezeit von 2200 – 800 v.Chr. entdeckt und von 1950 bis 1953 in drei Etappen Ausgrabungen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass auf dem Grat, auf einem teilweise selbst angelegten und durch Gräben im Osten und Westen geschützten Plateau, eine Siedlung von fünf bis sieben Häusern gestanden hat. Die dortigen Menschen trieben Viehzucht und Ackerbau, wahrscheinlich auf dem nahen Ebnet. Über 400 Jahre lang ist diese Schutzsiedlung mit Unterbrüchen immer wieder benützt worden. Haufen von Wurfsteinen weisen auf unsichere Zeiten hin. Die vielen schönen, teils sogar ausserordentlichen Funde aus Bronze und Keramik bilden einen Schwerpunkt in der ständigen Ausstellung im Museum Burghalde in Lenzburg. 
Quelle: http://www.moeriken-wildegg.ch

Die im Laub steckenden und blechbedeckten Holzpflöcke 
markieren vermutlich die Umrisse der ausgegrabenen Siedlungsspuren.



Schmaler Gratweg auf dem Chestenberg.



Seitlicher Tiefblick nach Norden auf Birr.



Urwaldartige Umgebung .....

...... und die Erklärung dazu: 
 Lichter Wald am Chestenberggrat.
Im Naturwaldreservat Chestenberggrat wird aus Naturschutzgründen auf die Holznutzung verzichtet. Dadurch hat sich die Strauchschicht in den letzten Jahren stark entwickelt und beschattet die artenreiche Felsflora in Bodennähe.
Um die Bestände der Licht liebenden Blumen zu fördern, ist eine Durchforstung nötig. Auf 400 Metern Länge und 20 Metern Breite hat der Forstdienst Möriken-Wildegg im Herbst 2012 den Wald gezielt aufgelichtet. Das anfallende Holz bleibt zugunsten der Totholz liebenden Tiere und Pilze im Bestand. Der Kanton unterstützt das Auflichtungsprojekt.


Antennenturm auf dem Chestenberg, 
der gelegentlich zwecks freier Rundumsicht 
über die Leiter bestiegen wird. 
Siehe: http://www.hikr.org/tour/post1061.html
Grabstein in der Wildnis?

Auf dem Chestenberggrat 
bin ich nur einer einzigen Menschenseele begegnet.


Am Westende des Grates folgt nun der Abstieg zum Schloss Wildegg.

Blick nach Nordwesten



Ankunft beim Schloss Wildegg.

Schloss, Garten und Museum sind zur Zeit geschlossen. 
Die neue Saison beginnt am 1. April 2014. 
Siehe: Besucherinformation

Auch das Schloss Wildegg, wie bereits Schloss Brunegg, 
ist eine Gründung der Habsburger. 
Ihr Stammschloss, die Habsburg, liegt nur rund 5 km weiter nördlich.

Blick zurück zum Antennenturm auf dem Chestenberg.
Blick durch das enge Gitter der Vogelvoliere beim Schloss Wildegg.



Seidenreiher und Waldrapp



Blick aus dem Schlossareal von Wildegg auf das Dorf Möriken, 
wo ich die Wanderung vor knapp drei Stunden begonnen habe.

Abstieg vom Schloss hinunter ins Dorf Wildegg.

Auch eine Art "Burg / Schloss": 
Das Zementwerk Wildegg "jura cement".

Anblick von Schloss Wildegg vom Dorf her.

Nach Durchquerung von Wildegg nehme ich Kurs auf die Kantonsmitte des Aargaus.

Standort der Aargauer Kantonsmitte im Hardwald bei Wildegg. 
(Weil ich nochmals ein Bild vom monströsen Zementwerk knipsen will,
schleiche ich mich weglos und von "hinten" an den Mittelpunkt heran.)



Der Granitblock ......

...... mit der Beschriftung "Mitte des Kantons Aargau". 
Der Stein wurde, damals vermutlich noch ohne Beschriftung, vom Reussgletscher aus der Region Göschenen in die naheliegende Niederlenzer Kiesgrube transportiert.

Studenten der HTL Windisch haben die Koordinaten 
des Flächenschwerkpunkts des Kantons Aargau errechnet.
Quelle: 
http://www.lenzburg.ch/upload/cms/user/InternetbroschuereLaenzert_v7_mittel2.pdf
 
 

Flach und durch Wald gehe ich weiter in Richtung Rupperswil.



Neufundlandweg
Neufundland in Niederlenz
Der Neufundlandweg soll an die Waldfelder aus dem 18. und 19. Jahrhundert erinnern. In den damaligen Zeiten der Nahrungsknappheit wurden nach Gross-Kahlschlägen jeweils die Stöcke gerodet und, zusammen mit den neu gesetzten Bäumchen, Kartoffeln und Getreide angepflanzt. So hatte man im Wald für drei bis vier Jahre "neues Land gefunden".
Quelle: Broschüre "Willkomen im Länzert" der Forstdienste Lenzia



Der Lenz ist da, der Lenz ist da! 
Hier im Länzert (im Aargauer Bezirk Lenzburg) 
wird das Lied bereits im Januar von den Bäumen gezwitschert.

Kurz vor 13 Uhr komme ich in Rupperswil an.

"Mega-Pizza" für fünf Köpfe?



Weitere Infos:
- wandersite.ch: http://www.wandersite.ch/Tageswanderung/684a_Aargau.html

2 Kommentare:

  1. Hallo Beat schöner Blag. Danke vielmals. So wie ich dich kenne, wirst du vermutlich jeden Kantonsmittelpunkte in der Schweiz besuchen ;-) Gruss Martha

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  2. Beatrice Del Conte11. Januar 2014 um 09:32

    Grüezi Beat, ich kenne Sie zwar nicht, doch geniesse ich Ihre fantastischen Fotoaufnahmen im Blog und die lehrreichen Infos zu den Bildern - im Kanton Aargau aufgewachsen, empfand ich Heimatgefühle beim Anblick des Schlosses Wildegg und dem "Mittelpunkt" des Kt. AG... Vielen Dank für diesen wunderschönen Blog und Ihre Zeit, die Sie dafür aufwenden.

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