Mittwoch, 17. September 2014

Gratwanderung über dem Kiental: Gehrihorn & Giesigrat

Heute Mittwoch bin ich ins Kiental im Berner Oberland gefahren. Vom gleichnamigen Dorf Kiental aus bin ich mit der Sesselbahn nach Ramslauenen hochgefahren und habe ab dort eine Rundwanderung unternommen. Nach dem Aufstieg zum Gehrihorn (Gehrihore) bin ich dem Rüederigsgrat und nach der Grathütte dem stellenweise ziemlich schwindelerregenden Giesigrat gefolgt. 

ROUTE:
Kiental / Ramslauenen, 1409m -
Rüederigs, 1947m - Gehrihorn, 2130m -
- Rüederigsgrat -
Grathütte, 2079m
- Giesigrat -
Giesigrat, 2306m - Ober Gumpel, 2092m -
Unter Bachli, 1520m - Chüematti, 1488m -
Ramslauenen, 1409m  

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
  
Blick vom Giesigrat aus nach Norden zum Rüederigsgrat:
Hinten links der Niesen, rechts das Gehrihorn, unten die Grathütte.

Rundwanderroute ab Ramslauenen ob Kiental. 
Berg- und Talfahrt mit der Sesselbahn Kiental <-> Ramslauenen.  
(swisstopo mit map.schweizmobil.ch)
Streckenlänge ca. 10 km; 1000 m auf- und abwärts, T2-T3.
Bereits in Reichenbach im Kandertal, 
wo ich von der BLS-Bahn ins Postauto Richtung Kiental umsteige, 
habe ich Blick aufs Gehrihorn. 
Von hier, aus dem Kandertal, 
sieht das Gehrihorn eher nach Klettern denn nach Wandern aus. 
Die (östliche) Kientaler Seite ist zwar ebenfalls recht steil 
aber der Aufstieg beschränkt sich im obersten Abschnitt aufs Kraxeln.
Von Reichenbach aus 
ist bereits auch das imposante Blüemlisalpmassiv zu bewundern. 
Es wird nicht die letzte Gelegenheit sein, 
obwohl um die Mittagszeit dunklere und tiefer hängende Wolken aufziehen werden.

Im Dorf Kiental (Haltestelle: Ramslauenen) verlasse ich das Postauto 
(auf dem Wendeplatz, oben im Bild zu erkennen) ......

..... und schwebe mit der Sesselbahn knapp 500 Höhenmeter hinauf nach Ramslauenen. 
Der Aufstieg zu Fuss würde zusätzlich rund anderthalb Stunden erfordern.

Kurz nach 9 Uhr beginne ich auf Ramslauenen 
den 700-Meter-Aufstieg in Richtung Gehrihorn. 
Um 10:45 komme ich auf dem Gipfel an, 
um 11:30 bin ich bei der Grathütte 
und um 12:30 Uhr beim höchsten Wegpunkt "Giesigrat, 2306m". 
Um 14:30 Uhr beende ich die Wanderung auf Ramslauenen 
und fahre mit der Sesselbahn hinunter ins/nach Kiental.
Blick hinauf zum Rüedigergrat & Giesigrat, 
denen ich im Anschluss an das Gehrihorn entlang gehen werde. 
Links im Bild erhebt sich die Bachflue. 
Durch den jetzt noch schattigen Bachli-Graben 
werde ich am Nachmittag zurückkehren.

Blick zurück auf Ramslauenen 
mit der Sesselbahn-Bergstation 
und dem Restaurant Berghaus Ramslauenen.



Kiental, das Dorf im gleichnamigen Tal.

Mit jedem Höhenmeter zeigen sich mehr Gipfel. 
Vom berühmten Berner Oberländer Dreigestirn 
lässt sich hier als erster der Mönch blicken.

Blick in Richtung Gehrihorn. 
Der Osthang ist steiler als hier im Bild zu vermuten ist, 
ich komme jedenfalls kräftig ins Schwitzen.



Rot-weiss-rot markierter Bergweg zum Gehrihorn / Gehrihore. 
Hinter der Bachflue kommt die Blüemlisalp zum Vorschein.

Blick Richtung Westen über das Kandertal / Frutigtal hinweg zur Niesenkette.

Blüemlisalp 
(die Blumen sind allerdings längst unter Schnee und Eis geraten). 

Der Niesen und rechts hinten der Thunersee.

Vorne das Gehrihorn. 
Wer sich die anstehende Kraxelei zum Gipfel nicht zumuten will, ....

...... kann hier ab dem Wegpunkt "Rüederigs, 1947m" 
den Gehrihorn-Gipfel entlang dem Osthang umgehen.

Tiefblick auf Frutigen, ......
...... mit dem Portal des NEAT-Lötschbergtunnels (im Bild rechts aussen) 
sowie altem und neuem Kanderviadukt (links).



Die Berggängerin, 
welche hier bei der Wegstelle "Rüederigs" die Gehrihorn-Ausweichroute wählt, 
werde ich vorne bei der Grathütte wieder antreffen. 
(Sie hat soeben unterwegs aufgefundene Hosen an die Wegweiserstange gehängt. 
Der Besitzer wird gebeten, sie hier abzuholen.)

Kurz vor dem Gehrihorn-Gipfel wird sein Gipfelaufbau deutlich: 
Senkrecht abfallend nach Westen ins Kandertal, 
deutlich flacher nach Osten ins Kiental.

Gehrihorn, 2130m

Auf meiner heutigen Wanderung bin ich nur drei Personen begegnet. 
Hier auf dem Gipfel treffe ich einen Jäger an. 
Er erzählt mir, dass er bisher keinem Wild begegnet sei,
die Kientalseite wäre ohnehin Jagdbanngebiet.

Ich erkundige mich beim Jäger, 
wie die der Blüemlisalp vorgelagerten markanten Felszähne heissen: 
Links ist die "Wildi Frau" und rechts der spitzige "(Ufem) Stock".

Mit seiner Hilfe kann ich auch die Blüemlisalphütte SAC erkennen: 
Hier im Zoomblick rechts neben dem Schneefeld unter der "Wildi Frau".

Der vor mir liegende Grat verspricht spannend zu werden: 
Wie wird der Gratweg wohl verlaufen?

Nun sind sie vollzählig: Eiger, Mönch & Jungfrau,
(wobei sich die Jungfrau als Vulkan gebärdet).

Der Jäger steigt auf dem Weg ab, über den ich hoch gekommen bin.
Zuvor habe ich mich noch nach dem Zustand des Weges hinter dem Gipfel erkundigt: 
Er selber hat ihn vorhin nicht begangen, er weiss aber, 
dass der Gipfelabstieg kürzlich mit Seilen neu gesichert worden ist.

An den Alphütten, direkt unter dem Gehrihorn, führt der Umgehungsweg vorbei.

Kiental

Zoomblick hinüber zum Elsighorn,
zu dem wir vor einem Jahr aufgestiegen sind.
Siehe dazu Blog-Beitrag:
08.09.13 / Ein Wochenende in Adelboden mit Elsighorn und Hostalde-Hängebrücke
Die neuen Seilsicherungen an der Südflanke des Gehrihorns.

Ein Sesselbahn-Mitarbeiter wird mir später sagen, 
dass ein Kientaler Bergführer und der Zivilschutz hier kürzlich am Werk waren.

Wer diesem Seil-Abstieg ausweichen will, 
kann zur Wegstelle "Rüederigs, 1947m" zurückgehen 
und über die Hangroute zur Grathütte gelangen.

Schön luftig ists hier, aber gut gesichert! 
Weiter vorne auf dem Giesigrat wirds gar links und rechts gratmässig abschüssig.

Abstiegsroute vom Gehrihorn zum Rüederigsgrat.
Eiger

Mönch

Jungfrau

Kiental und Ramslauenen (unten rechts).
Rechts oben vermutlich das Morgenberghorn.
Blick zurück zum Gehrihorn.

Um die Mittagszeit verdunkelt sich der Himmel deutlich, 
nach einem Gewitteraufzug siehts aber nicht aus. 
Und am Nachmittag werden sich die Wolken vorübergehend wieder auflockern.

Die Grathütte liegt vor mir.

Grathütte, 2079m 
Hier besteht die Möglichkeit abgekürzt, via Unter Bachli, 
nach Ramslauenen zurückzukehren. 
Ich gehe weiter Richtung Giesigrat.

Die Grathütte 
ist gegenwärtig (Spetember / Oktober) nur am Wochenende bewirtet. 
Hier treffe ich die Berggängerin an, welche zuvor das Gehrihorn unten umgangen hat. 
Sie erzählt mir, dass die Grathütte früher von ihrer Familie bewirtet worden sei. 
Bei einem Besuch sei sie hier oben einmal ganz plötzlich 
von einem Gewitter überrascht worden, 
die Haare seien ihr elektrisiert "zu Berg gestanden", 
sie sei ins Haus geflüchtet und kurz darauf habe ganz nah ein Blitz eingeschlagen.

Hinten der Niesen-Kulm

Das zerklüftete Gspaltenhorn liegt nordöstlich der Blüemlisalpgruppe.

Ich verabschiede mich von der Berggängerin. 
Sie macht Mittagsrast vor der Alphütte ihrer Kindheit & Jugend 
und wird anschliessend zu ihrem Auto zurückkehren, 
welches sie auf einer Alp nördlich unter dem Gehrihorn zurückgelassen hat.

Kurz nach der Grathütte ist kurz ein Rutschhang zu queren.

Blick zurück
Gratweg PUR
Auch am Giesigrat gehe ich wieder entlang längeren 
und neu aussehenden Seilsicherungen.

Hinten links der Niesen, rechts das Gehrihorn, 
unten die zurückliegende Grathütte.

Das Gehrihorn mit ein wenig Thunersee im Hintergrund.

Unten bei der Alp Ober Gumpel werde ich im Abstieg vorbeikommen.


Ein dritter (und letzter) Berggänger kommt mir in dieser einsamen Alpenwelt entgegen. 
Hirten und Tiere haben Alphütten und Alpweiden bereits wieder verlassen.

Bildunterschrift hinzufügen

Ankunft beim höchstgelegenen Weg- und Wendepunkt, ....

....... der Wegstelle "Giesigrat, 2306m". In dreieinhalb Stunden wäre der 1100-Meter-Abstieg ....

..... nach Kandersteg zu schaffen.



Alp Obere Gumpel 
Das inzwischen abgezogene Vieh hat im zurückliegenden feuchten Alpsommer 
die Alpweiden übel malträtiert.

Zoomblick hinauf zur Grathütte, 
wo die Schweizerfahne noch immer im Südwestwind flattert.

Bald wird für weissen Nachschub gesorgt.
Vorsichtiger Abstieg durch Felsschutthalde.





Start- und Zielort Ramslauenen in Sicht.

Die dunklen Wolken haben sich vorübergehend verzogen.




Blick gratwärts

Und plötzlich führt der Weg durch einen Märchenwald.

Nahe Ramslauenen 
spazieren junggebliebene Pensionäre über den "Kien Zappel Rundweg".


Blick zurück durch den Bachli-Graben, 
welcher jetzt am Nachmittag 
vom Sonnenlicht ausgeleuchtet wird.
Um 14:30 bin ich zurück auf Ramslauenen. 
Da kurz nach 15 Uhr und dann erst wieder nach 17 Uhr 
ein Postauto von Kiental nach Reichenbach fährt .....

...... benutze ich gleich die Sesselbahn für die Talfahrt. 
(Der Passagierandrang hält sich heute in Grenzen.)
Von/vor der Blüemlisalp 
ist inzwischen noch die "Wildi Frau" deutlich zu erkennen.

Kiental, 930m
3:40 Std. zum Gehrihorn (Geerihorn / Gehrihore) 
und 7:50 Std. bis Kandersteg.


Weitere INFOS (teilweise abweichende Routen): 
- rockandmusic.com: Gehrihorn - Giesigrat - Kiental 
- wanderprofi.info: Ramslauenen – Gehrihorn – Giesigrat – Mitholz 
- wanderblog.giacomello.ch: Kiental – Gehrihorn – Rüederigsgrat – Giesigrat – Mitholz

2 Kommentare:

  1. Sehr schöne Wanderung!
    lg Barbara

    PS am Wochenende habe ich mit Freunden den Maderanertal-Höhenweg gemacht, den ich von deinem Blog (August 13) kenne. Danke für die Idee!

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  2. Kann ich nur bestätigen. Die Wanderung ist wirklich super. Einzig nach dem Giesengrat war die Beschilderung nicht mehr so klar und ich bin etwas vom Weg abgekommen. Aber runter kommt man immer irgendwie... ;-)

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