Samstag, 20. September 2014

Rundwanderung hinten im Lötschental: Fafleralp - Anenhütte (Langgletscher)

Zusammen mit Claudia bin ich heute Samstag ins Lötschental im Wallis gefahren. Mit viel Wetterglück haben wir ganz hinten im Tal eine Rundwanderung im zauberhaft herbstlich gefärbten Gebiet zwischen der Fafleralp und der Anenhütte unternommen. Besonders eindrücklich waren die Blicke auf die Eislandschaft des Langgletschers bis hinauf zur Lötschenlücke, diesen vergletscherten Übergang vom Lötschental zum Konkordiaplatz auf dem Grossen Aletschgletscher. 

ROUTE: 
Fafleralp, 1763m - 
Guggistafel, 1908m - 
den Guggisee (2007m) haben wir verpasst
Jegibach-Brücke, 2108m - 
Anenhütte, 2358m - 
Lonza-Brücke, 1978m - Grundsee, 1837m - 
Fafleralp, 1763m

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
Fafleralp
   
Lötschenlücke / Langgletscher / Anenhütte

Rundwanderroute hinten im Lötschental 
zwischen der Fafleralp und der Anenhütte 
hoch über dem Langgletscher unter der Lötschenlücke. 
 (swisstopo mit map.schweizmobil.ch)

Streckenlänge ca. 12 km; 650 m auf- und abwärts
Kurz nach 09:30 Uhr beginnen wir die Rundwanderung auf der Fafleralp 
bei der End-Haltestelle der Postautoverbindung ab Goppenstein. 
Um 12 Uhr erreichen wir die Anenhütte, wo wir einkehren 
und um 14:45 Uhr sind wir zurück, hier auf der Fafleralp.
Teilweise folgt unsere Route (in Uhrzeigerrichtung) 
dem Themen- und Lehrpfad 
"sehen & verstehen
zu Klima und Gletscherlandschaft.

Standorte der Tafeln 1 bis 23 am Rundweg.
Bildquelle: 
PDF-Taschenbuch zum Themen- und Lehrpfad "sehen und verstehen", 
einem Rundweg zwischen der Fafleralp und der Anenhütte mit dem Langgletscher.
Bereits aus dem Postauto von weit unten im Lötschental 
und auch hier von der Fafleralp aus,
blicken wir über den Langgletscher bis hinauf zur Lötschenlücke .......

....... und vor der dem Gletscher ist auch bereits unser Wanderziel, ....

...... die Anenhütte, zu erkennen.

Nicht nur am Talende im Osten, 
sondern auch hoch über der nördlichen und südlichen Talflanke,
blicken wir auf Gletschereis (überall deutlich im Rückzug).

Auch der "Lötschentaler Höhenweg" (hier nach links ausgeschildert) 
wäre wieder einmal ein schöner Wandervorschlag. 
Wir gehen nach rechts in Richtung Guggistafel / Guggisee.

Hier bei der Faflermatte hätten wir auch etwas abgekürzt, 
vorne dem Waldrand entlang, 
zum Aufstiegsweg nach Guggistafel gelangen können.



Von Westen her lockern die Wolken auf 
und bald werden Sonnenstrahlen die herbstlichen Farben zum Leuchten bringen.



Blick Lötschental-abwärts zu den Dörfern Ferden, Kippel, Wiler
und darüber der Restipass, ein Übergang nach Leukerbad.

Vorbei gehts an der Alpsiedlung Guggistafel .....

 ...... und einem "Tschäggätta",
dieser in Erwartung der nächsten Lötschentaler Fasnacht:
Während der Fasnachtstage 
beleben "Tschäggätta" das Dorfbild im Lötschental 
- furchterregende Gestalten, 
mit Pelzen umhüllt fratzenhafte Masken tragend. 
Vom 2. Februar an darf dieser heidnische Brauch 
im Lötschental ausgeübt werden. 
Quelle: Tschäggätta / Fasnacht
Lötschenlücke / Langgletscher / Anenhütte

Guggistafel, 1915m

Eine Wandergruppe erreicht den Grundsee, 
an welchem wir auf unserem Rückweg am Nachmittag 
ebenfalls vorbeikommen werden.





Die Lärchen zeigen erst ansatzweise Gelbfärbung, 
viele Heidelbeerstauden leuchten dafür bereits in kräftigem Rot,

...... tragen aber auch noch viele reife Früchte.






Rechts oben, auf dem Felsbuckel, steht die Anenhütte.
Zoomblick zur Lötschenlücke. 
Links darüber thront die Hollandia Hütte der SAC-Sektion Bern. 
Sie liegt auf 3235 m.ü.M. und befindet sich bereits im "Winterschlaf".

Sonniger Höhenweg über dem Tal der Lonza.
In der Lonza fliesst das Schmelzwasser des Langgletschers 
durch das Lötschental bis hinunter nach Gampel zur Rhone. 
Zwischen Ferden und Goppenstein 
wird das Lonza-Wasser zuvor noch in einem Stausee gesammelt.



Weil der Talboden am Vormittag teilweise noch im Schatten liegt, 
wird die Rundwanderung in Uhrzeigerrichtung 
mit mehr Sonnenstrahlen bedient.

Grosse schöne Felsblöcke .....

...... und knorrige Baumrelikte liegen am Weg.




Glattgeschliffene Felsoberflächen zeigen, 
dass das Gletschereis vor langer Zeit 
auch einmal hier oben gehobelt und geschliffen hat.



Blick zurück zum Guggisee, den wir verpasst haben. 
Das hüglige und verbuschte Gelände ist von vielen Wegspuren durchzogen, 
so dass man schnell mal ein wenig vom "richtigen" Weg abkommen kann.


Die Tafel 19  
des Themen- und Lehrpfades "sehen & verstehen" .....

..... zum Thema "Gletscherlandschaft im Wandel".
Bildquelle: 
Ausschnitt aus dem PDF-Taschenbuch 
zum Themen- und Lehrpfad "sehen und verstehen".

Die Wolken in dieser Blickrichtung sind Zierde 
und nicht Ankündigung von Regen oder Gewitter.


Über die Felsrippe links unten wird unser Rückweg führen. Eine Begehung der gegenüberliegenden Seitenmoräne ist wohl nicht ratsam.



Um 12 Uhr erreichen wir die Anenhütte
Die Hütte ist gegenwärtig eingerüstet, weil die Fassade saniert wird.

Die Peter Tscherrig Anenhütte 2'358 m.ü.M 
ist die einzige private und autark funktionierende hochalpine Berghütte 
inmitten des UNESCO Welterbes der Schweizer Berge, 
zuhinterst im wildromantischen Lötschental gelegen. (....)
 Erbauer: Peter Tscherrig, Ingenieur / dipl.Bergführer
Eigentümer: Peter und Prisca Tscherrig-Schäppi

Quelle: http://anenhuette.ch/sites/index.php/de/huette/ueber-uns.html

Alte Anenhütte (1995 - 2007):
(....) Zwischen 1993 und 1995 baute die Genossenschaft Anenhütte 

die erste Hütte mit 50 Schlafplätzen.

Zerstörung der alten Anenhütte (2007):
Die alte Anenhütte wurde am 3. März 2007 von einer Staublawine erfasst 

und vollständig zerstört.

Bau der neuen Anenhütte (2007 - 2008):
(....) Die Anenhütte ist eine Hütte und soll eine Hütte bleiben. 
Einzigartig in ihrer Architektur, wohlig in ihrer Art, mythisch in ihrem Charakter.
Quelle: http://anenhuette.ch/sites/index.php/huette/allgemein.html 





Infolge der Bauarbeiten 
ist die Anenhütte gegenwärtig zwar nicht rundherum begehbar 
aber doch offen.

Die Anenhütte liegt hoch über dem Langgletscher, 
bzw. über seinen Rückzugsspuren.

Vor der Hütte:
Blick über die Sitzbänke und Tische aus Granit hinweg, 
hinunter ins Lötschental.

Im Restaurant der Anenhütte, mit Einblick in die offene Küche. 
Wir sind überrascht, welchen Komfort wir hier antreffen.
Bald ist die Gasthausstube bis fast auf den letzten Platz mit Gästen besetzt.



Claudia hat eine Heusuppe bestellt, ich eine Gemüsesuppe. 
So gediegen wie die Innenarchitektur der Hütte ist auch das Gedeck.



Um 13 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg zurück und hinunter zur Fafleralp,  
nun entlang dem Langgletscher und dem Wasserlauf der Lonza.








Tief unten das Gletschertor, welchem die Lonza entspringt.



Auch der Rückweg ist, 
wohin der Blick auch fällt, 
mit einem Wort: 
Prachtvoll.







Die mäandrierende Lonza im Vorfeld des Langgletschers

Der weiss-blau-weiss markierte Zugang 
von der Anenhütte zur benachbarten Hollandia Hütte SAC 
verläuft über den Langgletscher.

Die Tafel 11  
des Themen- und Lehrpfades "sehen & verstehen" .....

..... zum Thema "Der Rückzug - 1978er-Moräne".
Bildquelle: 
Ausschnitt aus dem PDF-Flyer
zum Themen- und Lehrpfad "sehen und verstehen".





Steg über die Lonza

In der Landeskarte ist hier beim Wegpunkt "1977m", nahe der Lonza-Brücke, 
ein Weg in Richtung Gletscher (zum Gletschertor) eingezeichnet. 
Die Verbotstafel links hinten .....

...... warnt allerdings: "STOP / kein Weg". 
Der Zugang zum Gletschertor erfolgt nun offensichtlich weiter oben.
Der Abstecher dorthin ist aber nicht ganz ungefährlich:
Unvermittelt können Eis- und Gesteinsmassen herunterbrechen
und der Abfluss von Schmelzwasser weist grosse Schwankungen auf. 
(Dazu nachfolgende Info zu Tafel 14)
Den Abstecher zum Gletschertor haben wir nicht begangen.
Die Tafel 14 
des Themen- und Lehrpfades "sehen & verstehen"
zum Thema "Aus Eis wird Wasser".
Bildquelle: 
Ausschnitt aus dem PDF-Taschenbuch 
zum Themen- und Lehrpfad "sehen und verstehen".

Flaches Auslaufen in grossartig schöner Landschaft.



Ein Sturzblock .......

....... im Ausmass von 40m3 und ca. 110 Tonnen, 
heruntergestürzt von den Lonzahörnern im Süden.




Die Lonza mit der "Gletschermilch" des Langgletschers.



Beinahe hätten wir den Grundsee auch verpasst, 
so wie den Guggisee beim Aufstieg. 

Etwas versteckt liegt der Grundsee in einer kleinen Mulde.



 Erinnerung an einen Zivilschutz-Einsatz nach dem Lawinenwinter 1998/99:
«Die Fafleralp bot ein Bild der Verwüstung»
In der Zivilschutzorganisation Michelsamt (ZSO Gunzwil/Beromünster LU) 

sind rund 250 Personen eingeteilt. 
Davon gehören 50 Mann zu den beiden Rettungszügen. 
Beim Einsatz vom 22. bis 28. August 1999 im Lötschental 
kamen vierzig Mann dieser Rettungszüge zu einem harten, 
aber äusserst befriedigenden Einsatz.
Quelle: http://retro.seals.ch

Gleich sind wir zurück auf der Fafleralp.

Fafleralp / Gletscherstafel, 1771m

Fafleralp

Bis zur Abfahrt des Postautos (stündlich um xx:18 Uhr) zurück nach Goppenstein 
haben wir noch Zeit für einen Halt beim Kiosk vor dem Campingplatz
Die doch recht abgelegene Fafleralp ist gut ausgestattet: 
- Postauto-Haltestelle
- öffentlich zugängliche WC-Anlage
- Kiosk mit reichlich Sitzgelegenheit
- Camping-Platz

Herzlichen Dank
an Claudia für die Begleitung.
Beat
Weitere INFOS:
- Schönes Video zur Wanderroute: http://www.wandern.ch/video.php?id=850 
- Anenhütte: http://anenhuette.ch 
- Lötschental Tourismus: Rundwanderung Anenhütte 
- wandern.ch: Von der Fafleralp zur Anenhütte (VS) 
- wanderungen.ch: Bergwanderung zuhinterst im Lötschental 
- Gletscherlehrpfad: Flyer-PDF 
- Gletscherlehrpfad: Taschenbüchlein-PDF

NACHTRAG am 22.09.14 / Infos zum neuen "Gletschererlebnisweg":
Das alte Gletschertor fällt in diesem Sommer endgültig zusammen. 
Der Zutritt ist äusserst gefährlich und sollte gemieden werden.
Das neue Gletschertor ist bereits entstanden rund 500 m weiter hinten. 
Bestehende Wegspuren wurden zu einem alpinen Wanderweg 
(Weiss/Blau/Weiss markiert) ausgebaut. 
Die Gäste, welche das Lötschental besuchen, 
können diesen Weg erleben.
Fortsetzung siehe: 
http://anenhuette.ch/sites/index.php/de/news/119-gletschererlebnisweg.html
http://anenhuette.ch/sites/index.php/de/angebote/wandern.html


 NACHTRAG am 12.10.15:
Ein Jahr nach der oben beschriebenen Wanderung 
haben wir den neuen "Gletschererlebnisweg" begangen.
Siehe Blog-Beitrag:
11.10.15 / Lötschental VS: Fafleralp <-> Anenhütte (mit Gletschererlebnisweg)

Gletschererlebnisweg:
Alpiner Wanderweg zur Anenhütte

1 Kommentar:

  1. Danke Beat für diesen Blog. Diese Wanderung macht einem richtig "gluschtig" zum nachwandern. LG bis zum nächsten Mal. Martha

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