Montag, 29. April 2013

Von Unterägeri über Gubel und Gottschalkenberg nach Biberbrugg

Gestern Sonntag war ich mit Werner, Martha und Gabi im Höhronen-Gebiet zwischen Unterägeri und Biberbrugg unterwegs.

ROUTE: Unterägeri (727m) -  Gubel (909m) - Bruusthöchi (1177m) - Mangelihöhe (1104m) - Muetegg (1210m) - Gottschalkenberg (1148m) - Chlausenchappeli (1048m) - Breitried (905m) - Tomisloch (860m) - Biberbrugg (828m)
  
Weitere Fotos im Picasa-Webalbum:
  

  
Kurz nach 10 Uhr starten wir in Unterägeri in Richtung Gubel. Um 13:15 erreichen wir den Gottschalkenberg, wo wir im Restaurant einkehren und uns aufwärmen, um 16:15 kommen wir zur Bahnstation in Biberbrugg.
  
Route dargestellt auf swisstopo mit map.schweizmobil.ch

Streckenlänge ca. 21 km; 700 m aufwärts, 600 m abwärts
Vorbei an der Pfarrkirche "Heilige Familie" in Unterägeri ....

...... geht's aufwärts in den Hochnebel und zum Gubel.

Ein Querschläger

Umleitung



Dieses eigenartige Objekt hinter dem Drahtzaun ......

..... gehört zur Bloodhound Lenkwaffenstellung 
auf dem Gubel bei Menzingen.
  
Auf dem Gubel, 900 m über Meer bei Menzingen (Kanton Zug) liegt eine umzäunte Anlage. Hinter dem Maschendrahtzaun geschützt durch Bäume erkennt der neugierige Besucher "Raketen" welche gegen den Himmel ragen. Bis 1999 war diese Anlage nur als Stellung ZG bekannt. Heute wissen wir, dass es sich dabei um eine Fliegerabwehr (FLAB) Lenkwaffenstellung für Bloodhound Lenkwaffen handelt. Dank der Initiative des Kantons Zug und der Militärhistorischen Stiftung Zug konnte so ein einmaliger Igel vor der Zerstörung durch übereifrige Beamte geschützt und als Museum der Nachwelt erhalten werden.
 
Früher "GEHEIM" - Heute ein Museum
Tarnung: "ungenügend"

Tarnung: "unnötig" - wir verschwinden im Nebel.
Dem Wildheger Franz Josef  *1902 - †1972

Kurze Mittagsrast im Nebel, dafür ....

..... dafür umso längere Kaffepause im Restaurant Gottschalkenberg
Am Nachmittag ist uns sogar ein wenig Weitsicht gegönnt
wie hier Richtung Sihlsee.
Abstieg ins Tal der Biber 
(dem Flüsschen zwischen Rothenthurm und Biberbrugg).

Der erneute Schneefall vor einer Woche 
hat zahlreiche Bäume umgelegt oder beschädigt.
Blick zum Höhronen-Kamm 
(Dreiländerstein / Wildspitz / Ängihöchi)

Hoffen auf wärmere Temperaturen

Das Flüsschen Biber

Kurz vor Biberbrugg ein Blick über das Hochmoorgebiet, 
das sich rechts bis Rothenthurm erstreckt
 in der Bildmitte das Dorf Bennau.
   
Herzlichen Dank an Werner für die Organisation dieser Wanderung.
Beat

Samstag, 27. April 2013

Nochmals zum "Ausreisser" im Küsnachter Tobel

Am vergangenen Mittwoch habe ich über den Felsabbruch im Küsnachter Tobel berichtet. Seit Donnerstag ist der Weg entlang dem Küsnachter Dorfbach wieder durchgängig begehbar. So bin ich gestern Freitagnachmittag mit dem Velo nochmals ins Tobel gefahren, um diesen 250-Tonnen-"Ausreisser" aus der Nähe anzuschauen. Anschliessend habe ich den Gletscherfindling  "Alexanderstein" besucht, der ungefähr gleich gross ist und rund einen Kilometer tobelabwärts ebenfalls direkt am Dorfbach liegt.    

Weitere Fotos im Picasa-Webalbum:
    

Ausschnitt aus der "Wanderkarte Küsnachter Tobel" mit eingezeichneter Position des "Alexanderstein"-Findlings und seines neuen Nachbarn, der sich am 23.04.13 unangemeldet zwischen Wanderweg und Dorfbach gelegt hat.
Der 100-125 Kubikmeter grosse, 5-6 Meter hohe und 250 Tonnen schwere Nagelfluh-Brocken ist exakt zwischen Wanderweg und Dorfbach zum Stillstand gekommen. 
Somit darf er hier liegenbleiben und muss keine Sprengung befürchten.

Die Abbruchstelle liegt rund 70 Meter weiter oben. Der "Ausreisser" hat am linken Tobelhang eine Spur der Verwüstung hinterlassen und unten die Abdeckung einer Wasserfassung zerstört.





Unmittelbar neben der Absturzstelle überquert ein Steg den Dorfbach.

Über zahlreiche kleinere und grössere Wasserfälle fliesst der Dorfbach vom Küsnachter Berg, einem westlichen Ausläufer des Pfannenstiels, durch das Küsnachter Tobel zum Zürichsee.
Der Wanderweg im Küsnachter Tobel 
führt an mehreren Stellen durch Steinschlag-Gebiet.

Der Gletscherfindling "Alexanderstein" hat mit seinen rund 260 Tonnen praktisch die gleiche Grösse wie sein neuer Nachbarbrocken.

  
Der Alexanderstein ist ein enormer Findling im Küsnachter Tobel. Seit 15 - 20`000 Jahren liegt er da. Rund 400 Jahre - bei Tagesetappen von 50cm - dürfte seine Reise auf dem Rücken des Linthgletschers gedauert haben, bis der Erratiker vom glarnerischen Hausstock nach Küsnacht disloziert hatte. Früher wurde er wegen der Form und Grösse "Wöschhüüslistein" genannt. Erst als der Geologe Alexander Wettstein (1861-1887) dem Küsnachter Tobel auf den Grund ging wurde der Findling umbenannt.
  
Tafel am Alexanderstein zu Ehren des Geologen Alexander Wettstein.
Tobelabwärts, 500 Meter nach dem Alexanderstein, 
liegt der Findlingsgarten.
  
Am 1. März 2011 wurden die Findlinge, die in den 70er Jahren auf Anregung des VVK Vorstandsmitglieds und Küsnachter Biologen Dr. Hans Hartmann aus der Region von Zollikon bis Herrliberg im Gebiet des früheren Decoweihers im unteren Küsnachter Tobel zusammengetragen worden waren, einer grossen Verschiebungsaktion unterzogen. Ziel war, eine mehr oder weniger chronologische Anordnung der Findlinge zu schaffen. Mit Hilfe der Holzkorporation wurden die ältesten Steine, z. B. der Granitporphyr aus dem Puntegliasgebiet, zuunterst gegen den Tobeleingang platziert, es folgten die rötlichen Findlinge aus dem Verrucano des Glarnerlandes, die Kalkfindlinge aus dem Walenseegebiet, der grünliche Taveyannaz-Sandstein oder Sernifit aus dem Glarnerland und schliesslich die jüngsten Brocken aus der Molasse des Speergebiets und des Zürcher Oberlandes. Gemeindeangestellte reinigten hat anschliessend die Steine, wodurch sie sich heute sehr ansehnlich repräsentieren.
  

Donnerstag, 25. April 2013

Durch den Mutzbachgraben zum "Glungge"-Hof und auf die Lueg

Heute Donnerstag waren Heidi und ich im Gebiet zwischen Herzogenbuchsee und Burgdorf unterwegs: Vom Oberaargau her, der nordöstlichsten "Provinz" des Kantons Bern,  betreten wir das angrenzende Emmental. Dort fühlen wir uns wie Besucher in einem alten Gotthelf-Film.




Zu Beginn wandern wir durch das frühere Bärengebiet im Mutzbachgraben, später besuchen wir den "Glungge"-Hof, wo in den Fünfzigerjahren Szenen der Gotthelf-Filme "Ueli der Knecht" und "Ueli der Pächter" gedreht worden sind. Abschliessen werden wir die Wanderung auf einem prächtigen Emmentaler Aussichtspunkt, der "Lueg".

ROUTE: Riedtwil (498m) - Mutzbachgraben (562m) - Rüedisbach (641m) - "Glungge"-Hof in Brechershäusern (627m) - Hinter Leggiswil (665m) - Oberbüel (718m) - Ferrenberg (755m) - Färbergweid (806m) - Friesenberg (793m)- Häcklige (780m) - Otterbachegg (836m) - Chloster (785m) - Juch (807m) - Jungholz (828m) - Lueg / Denkmal (887m) - Lueg / Wirtschaft (838m)

Weitere Fotos im Picasa-Webalbum:
Mutzbachgraben

Route dargestellt auf swisstopo mit map.schweizmobil.ch


Streckenlänge ca. 19 km; 700 m aufwärts, 350 m abwärts

Gegen 09:30 starten wir in Riedtwil, wo wir mit dem Bus von Herzogenbuchsee her angekommen sind, in Richtung Mutzbachfall / Rüedisbach. Beim "Glungge"-Hof werden wir um 11 Uhr und auf der Lueg um 14:30 Uhr ankommen.
   
Wanderstart im Oberaargauer Dorf Riedtwil

Der Mutzbach - ein Bach, wie im Bilderbuch
 
Das Tal des letzten Bären - der Mutzbachgraben 
Der Mutzbachgraben trennt das Emmental vom Oberaargau. Das kleine Tal mit dem Wasserfall ist ein beliebtes Ausflugsziel und Wandergebiet. Um den Graben winden sich viele Mythen, Legenden und Geschichten. Zum Beispiel auch, weshalb der Graben Mutzbachgraben heisst. 
Die Berner sagen den Bären Mutzen. Daher auch der Name Mutzbachgraben. «Der letzte Bär der Region soll sich hier versteckt gehalten haben», sagt Walter Ischi. Der ehemalige Pöstler lebt seit Jahrzehnten nahe des Grabens und er hat die Geschichten rund um den Graben aufgeschrieben, unter anderem für das Jahrbuch Oberaargau. «Bis der Mutz erschossen wurde, versteckte er sich angeblich in einer Hölle.» Das sei aber wohl eine Legende, so wie viele andere Geschichten rund um den Graben auch.
Es wird auch behauptet, das Wasser oberhalb des Mutzgrabens sei gesund. Vor über 200 Jahren gab es ein Bad, welches die Mineralquelle nutzte. Jedoch nicht lange. «Offenbar wurde dort nackt gebadet - was die Obrigkeit nicht tolerierte.»
Heute ist der Mutzbachgraben ein beliebtes Ausflugsziel. Wanderer und Schüler kommen hierher und geniessen die Natur und baden in der Kule des Wasserfalls. «Mit der Ruhe ist es vorbei», sagt Walter Ischi. «Aber schön ist es noch immer.»

Der Mutzbachfall
Vierzehn Meter hoch stürzt das Mutzbach-Wasser über den Sandsteinfels
Die Treppe neben dem Mutzbachfall



Es war einmal eine Brücke





Aufstieg aus dem schattigen Tobel ......
...... zum Weiler Rüedisbach (in der Gemeinde Wynigen).

Emmentaler Hügellandschaft

Emmentaler Bauernhäuser
In Rüedisbach beschliessen wir, die nahegelegene "Glungge", den Hof aus den alten Gotthelf-Filmen, aufzusuchen. Ein Anwohner erklärt uns den Weg ins Nachbardorf Brechershäusern.
   
Der Weg von Rüedisbach zum "Glungge"-Hof in Brechershäusern

Die "Glungge"


  
Wo Ueli der Knecht sein Vreni umarmte 
In Rüedisbach (genauer: in Brechershäusern) steht ein besonderes Bauernhaus. Die «Glungge». Der imposante Hof mit Schindeldach war in den 50er Jahren Kulisse für die Gotthelf-Klassiker «Uli der Knecht» und «Uli der Pächter».
Die «Glungge» gehört seit fünf Generationen der Familie Reinhard. Peter Reinhard betreibt Milchwirtschaft. Grossvater Walter Reinhard hilft noch immer im Betrieb und erinnert sich gerne zurück, als die Filmstars Hannes Schmidhauser und Liselotte Pulver bei ihm vor dem Kinderzimmer standen.
"Glungge"-Artikel aus der Berner-Zeitung vom 21.06.11: 
LINK-> Der Hof, der die "Glungge-Gucker" lockt



Erbaut im Jahr 1681



Der Nachbar des "Glungge"-Hofs hat die Filmaufnahmen in den Fünfzigerjahren als Bub selber miterlebt. Sein Vater sei mit seinen Pferden im Film ebenfalls zu sehen, erzählt uns der Bauer.
Im steten "Auf und Ab" ziehen wir weiter, um wieder auf den ursprünglich geplanten Weg via Ferrenberg zu gelangen.

Mittagsrast mit Panoramblick auf das ganze Alpenpanorama vom Pilatus über die Berner Oberländer Gipfel bis zu den Freiburger Bergen.

In Ferrenberg
Sonnen-Anbeterinnen
Wie vielen Hofhunden sind wir wohl begegnet? 
(Wir haben sie nicht gezählt.)



Was erwartet uns hinter der nächsten Hügelkuppe?


Blick zum Weissenstein in der Jura-Kette


Eiger, Mönch und Jungfrau (in der rechten Bildhälfte)



Beim Wegpunkt "Chloster" nehmen wir Kurs Richtung Westen und gehen via Juch und Jungholz zum Aussichtspunkt "Lueg". Erfreut bemerkt Heidi, dass wir nun auf einer Etappe des Jakobswegs unterwegs sind.

Wir beachten nur gelbe Wegweiser!
Im Weiler Jungholz treffen wir auf ein Fohlen, 
welches erst gestern geboren worden ist.
Beim Lueg-Denkmal 
erreichen wir den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung.
Selbst bei etwas dunstigem Wetter wie heute 
ist die Aussicht auf der Lueg eindrücklich.
Lueg-Denkmal

  
1921 wurde hier nach Entwürfen von Karl Indermühle durch den Maurermeister Fritz Aeschlimann aus Rinderbach bei Rüegsau ein Denkmal für die 1918 an der Spanischen Grippe gestorbenen Berner Kavalleristen errichtet. Es besteht aus einer an den Turm der Winde (Athen) erinnernde mächtige Steinsäule mit sechs Flachreliefen. 1920 erhielt eigentlich der Architekt und Bildhauer Erwin Friedrich Baumann den 1. Preis beim Wettbewerb für das Denkmal. Sein Projekt wurde jedoch nicht ausgeführt, da er sich weigerte, an ihm ein in seinen Augen unwürdiges Relief des Bildhauers Karl Hänni anzubringen. Beim jährlichen Luegschiessen wird der Toten mit einer Kranzniederlegung gedacht.
Quelle: Wikipedia

Inschriften auf dem Lueg-Denkmal

Etwas unterhalb des Aussichtspunktes liegt der Landgasthof Lueg
Hier kehren wir ein und melden dem Bus*)
dass wir um 15:20 nach Burgdorf fahren möchten.  
*) HINWEIS: Der Bus kommt nur zur Lueg hoch, wenn man spätestens eine halbe Stunde vor Abfahrt die Nummer 058 / 327 50 36 anruft.

Der BLS-Bus fährt uns von der Lueg zum Bahnhof Burgdorf

   
Herzlichen Dank an Heidi für die Begleitung auf dieser Wanderung.
Beat

Weitere INFOS:

- Jahrbuch des Oberaargaus: Der Mutzgraben

- wandersite.ch: Familienwanderung in den Mutzbachgraben

- Wandermagazin Schweiz: Durch Gotthelfs hügelige Welt 

- Tagi-Outdoorblog von Thomas Widmer (02.11.12): Ich lugte von der Lueg