Sonntag, 24. November 2013

In den "Goldhügeln" der Collina d'Oro bei Montagnola (TI)

Zusammen mit Hans bin ich heute Sonntag auf der Collina d'Oro, dem (Gold-)Hügelgebiet bei Montagnola nahe Lugano gewandert. 

ROUTE:
Gentilino (408m)
bei Kirche und Friedhof "Chiesa di San Abbondio" -
Montagnola (456m) - Bigogno (542m) - 
Agra (552m) - Ponte (502m) - 
Montagnola - Viglio (343m) - 
Muzzano (358m) - Agno (273m) - 
San Giorgio (371m) - Magliaso (290m)

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
 


Route auf swisstopo mit map.schweizmobil.ch

Streckenlänge ca. 17 km; 500 m aufwärts, 600 m abwärts
Kein Gold auf "Collina d'Oro" (Goldhügel)!
Die Bezeichnung ‹Oro› ist wohl eine falsche Übersetzung aus dem Tessiner Dialekt,
und meint eigentlich ‹Orlo›, den Rand, den Saum.»

Die Bezeichnung "Collina d'Oro"
gilt sowohl geografisch für den westlichen Teil der Landzunge Ceresio
wie für die Gemeindefusion von Agra, Gentilino, Montagnola und Carabietta.
Obige Abbildung aus: "Tessin: Wo die Schweiz am schönsten ist."
(DuMont Reiseverlag, 2010)


Kurz vor 10:30 kommen wir mit dem Bus von Lugano her in Gentilino, S. Abbondio an. 
Nach einem Rundgang im Friedhof 
beginnen wir die Wanderung in Richtung Montagnola und Agra. 
Um 15 Uhr werden wir die Wanderung 
auf der gegenüberliegenden Seeseite in Magliaso beenden.

Der zypressengesäumte Weg zur Pfarrkirche "Chiesa di San Abbondio" in Gentilino. 
Gegenüberliegend der Monte San Salvatore.



Aus der trüben und winterlichen Alpennordseite kommend, 
schätzen wir den deutlich freundlicheren Himmel hier im Süden. 
Blick ins nordöstlich gelegene Hinterland von Lugano 
mit Gazzirola (links), Denti della Vecchia, Monte Boglia.

Nahe der Kirche Sant'Abbondio ........

...... liegt der grosse Friedhof von Gentilino, .....

...... mit den Gräbern von Hugo Ball und Emmy Ball Hennings .....

....... sowie von Hermann Hesse
Den Weg zur unscheinbaren Grabstätte 
des Schriftstellers und Malers Hermann Hesse zeigt mir eine Friedhofbesucherin. 
Das Grab liegt nahe des Eingangs am östlichen Aussenrand 
(d.h. auf der Friedhof-Seite mit Blick zum Monte San Salvatore hinüber).

Blick zurück zum Friedhof-Eingang und zur Westseite.

Zoomblick hinüber zum Gipfel des Monte Boglia.

In der Umgebung von Gentilino und Montagnola 
bewegen wir uns nun streckenweise auf dem ausgeschilderten
Hermann-Hesse-Rundweg.

 "Auf den Spuren von Hermann Hesse" / Tafel 2:
Über die nächsten Berge, 
die grün und rot mit weißen Dörfern aufklangen, schauten bläuliche Bergzüge,
und lichter und blauer dahinter neue und neue Züge und ganz fern 
und unwirklich die kristallenen Spitzen von Schneebergen. 
Über dem Wald von Akazien und Kastanien trat freier und mächtiger 
der Felsrücken und höckrige Gipfel des Salute [Monte San Salvatore] hervor,
rötlich und hellviolett…
Klingsors letzter Sommer, 1920

Blick über den östlichen Seearm des Lago di Lugano.

Zoomblick zu den Denti della Vecchia.

In den engen Gassen von Montagnola.
Der Eingang zum Hermann-Hesse-Museum in Montagnola 
mit der Tafel 1 des Rundgangs.

Schöner herbstlicher Waldweg zwischen Montagnola und Bigogno.

Links der Gipfel des Monte San Salvatore.

Caval Drossa (links) und Monte Bar, 
die nördlich über dem Val Colla gelegenen Hügelkuppen.

Die "Chiesa di San Tommaso" in Agra.





Prunkvoller Eingang zum "Resort Collina d'Oro", 
dem sanierten ehemaligen (berüchtigten) Sanatorium "Deutsches Haus" in Agra.
Im Jahr 2012 erfolgte die Neueröffnung als Wellnesshotel.

"Deutsches Haus": Eröffnet wurde die Lungenheilstätte für Tuberkulosepatienten im Jahr 1913 von der Stiftung Deutsche Heilstätte als Zweigstelle der Hochgebirgsklinik Davos. Ihren Höhepunkt erlebte die Klinik in den 1930er Jahren, in denen Prominente wie Sven Stolpe, Erich Kästner, Bertolt Brecht und dessen Freundin Margarete Steffin zu Gast waren.

Der Niedergang des Hauses wurde durch den Chefarzt Hanns Alexander eingeleitet, der die Hakenkreuzfahne auf dem Sanatorium hisste und eine NSDAP-Ortsgruppe in Agra gründete. Er ließ Hitler-Bilder aufhängen und verweigerte Juden die Aufnahme in das Sanatorium. Er bewirkte eine Polarisation unter Patienten, Mitarbeitern und der ortsansässigen Bevölkerung - die schweizerischen Behörden schritten allerdings nicht ein und ließen ihn tatenlos gewähren. Nach der Niederlage Deutschlands 1945 war die Klinik durch Alexanders Aktivitäten in Verruf geraten und konnte - auch aufgrund des medizinischen Fortschritts - nicht mehr an frühere Erfolge anschliessen. 1969 erfolgte die endgültige Schließung.
Quelle (Wikipedia): Deutsches Haus (Agra)
Blick von Süden 
auf das sanierte und rekonstruierte ehemalige Sanatorium "Deutsches Haus", 
welches nun als "Resort Collina d'Oro" vermutlich auf "Goldige Zeiten" hofft.

Über dem See der "Inselberg" Monte Caslano.

Blick am "Resort Collina d'Oro" vorbei hinüber nach Italien.

Hans "besetzt" einen .....
...... sonnig gelegenen Rastplatz.  
(Bild geknipst von Hans)

Wir gehen zurück in Richtung Montagnola, 
zuerst vorbei am "Resort Collina d'Oro" ......

....... und anschliessend über einen schmalen Pfad 
entlang der steilen Westflanke des "Goldhügels".

Blick hinüber auf Caslano.

Am Lido di Caslano.



Zwischen Caslano und Magliaso fliesst die Magliasina 
in den westlichen Seearm des Lago di Lugano.

Die Gipfelpartie des Monte Lema. 
Links das kugelförmige Wetterradar von MeteoSchweiz.




Glotzendes Fabelwesen am Wegrand.


Der Flugplatz bei Agno.

Zurück in der Nähe von Montagnola 
sind wir wieder auf den "Spuren von Hermann Hesse", hier bei Tafel 7:
Ach, und niemals mehr werde ich über Liguno [Ligüna] an dem herrlichen Waldrand sitzen, 
meinem liebsten Malplatz: ein Fremder hat Wald und Wiese gekauft 
und mit Draht eingezäunt, und wo die paar schönen Eschen standen, 
wird jetzt eine Garage gebaut. 
Dagegen grünen die Grasstreifen unter den Reben in der alten Frische,
und unter den welken Blättern hervor rascheln wie immer 
die blaugrünen Smaragdeidechsen, 
der Wald ist blau und weiß von Immergrün, Anemonen und Erdbeerblüten, 
und durch den junggrünen Wald schimmert kühl und sanft der See herauf.
Wiedersehen mit Nina, 1927
Quelle: Tafel 7 / Vicolo di Ligüna (Blick auf den Monte Lema)

Abstieg von Montagnola ins Dorf Viglio und zum Lago di Muzzano.

Perfekt gezöpfelt und frisiert.

Hans in der Rolle als "Geissenpeter".

Am Lago di Muzzano. 
Hinten in Bildmitte der Monta Boglia und rechts hinten der Monte Brè.



Wir überqueren den kanalisierten Vedeggio, .....

........ der nach dem Flugplatz bei Agno in den Lago di Lugano fliesst.

Aufstieg von Agno nach Cassina d'Agno.
Ihre Neugierde ......

 ....... ist stärker als die Scheu.

Tiefblick zur Mündung des Vedeggio, 
die von Campingplätzen umgeben ist.









Um 15 Uhr beenden wir unsere Wanderung in Magliaso 
und kehren mit der Bahn nach Lugano zurück.

Herzlichen Dank an Hans für die Begleitung.
Beat
Weitere INFOS: 
- FF-Blog: 31.01.13 / Collina d'Oro / Halbinsel Ceresio: Montagnola - Carona - Morcote   
- hessemontagnola.ch: "Auf den Spuren von Hermann Hesse", Collina d'Oro  
- Rother Wanderführer "Tessin": Von Montagnola rund um den Monte Croce

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