Dienstag, 5. November 2013

Kastanienweg im Malcantone (TI): Arosio - Vezio - Mugena

Heute Dienstag bin ich einem Abschnitt des Kastanienweges, Sentiero del Castagno, im Tessiner Malcantone gefolgt. 

ROUTE:
Stne di Taverne-Torricella (350m) -
Bedano (373m) -
Arosio (830m) -
Sentiero del Castagno  
Vezio (782m) -
Ponte (685m) -
Mugena (810m)   

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
 


Route auf swisstopo mit map.schweizmobil.ch

Streckenlänge ca. 13 km; 900 m aufwärts, 450 m abwärts.
Ich beginne meine Wanderung bei der Bahnstation Taverne-Torricella
an der Bahnlinie zwischen Bellinzona und Lugano, 
wo ich um 08:49 angekommen bin. 
Die erste Wegetappe führt mich via Bedano hinauf nach Arosio, 
wo ich auf den "Sentiero del Castagno" gelangen werde. 
(Ich hätte auch eine Stunde später anreisen und mit dem Postauto 
von der Bahnstation Lamone-Cadempino nach Arosio hochfahren können.)
Kurz nach 10 Uhr erreiche ich Arosio 
und gegen 13 Uhr werde ich die Wanderung im Nachbardorf Mugena beenden.

Begrüssung am oberen Dorfrand von Bedano, 
kurz bevor der steile Aufstieg nach Arosio beginnt.



Ich verschwinde im nebligen*) Dickicht des Waldes.
*)Bei der Anfahrt, kurz nach dem Ceneri-Tunnel, 
ist der Zug in dichten Bodennebel eingetaucht, 
der sich von Lugano her talaufwärts ausgebreitet hat.


Obwohl ich noch nicht auf dem Kastanienweg bin, 
führt der Weg bereits hier an zahlreichen alten Kastanienbäumen vorbei 
und über die stachligen Fruchthüllen und Blätter hinweg, die zahlreich am Boden liegen.

Der Wanderwegweiser sieht noch recht neu aus
und schon hat ihn der alte Baum teilweise "verschluckt".

Das Nebelmeer ......


....... unter einem wolkenlosen Himmel.
(Nordföhn sei Dank!)
 Blick in Richtung Lugano, rechts der Lago di Lugano .......

....... mit glitzernden Lichtspiegelungen auf der Oberfläche.

Links der Monte Brè über der Stadt Lugano.

Ich erreiche die sonnige Terrasse mit dem Dorf Arosio. 
Blick nach Nordosten mit der Bergkette über dem Val Colla: 
Caval Drossa, Monte Bar und der leicht schneebedeckte Gazzirola.

Arosio, 830m  
In dreieinhalb Stunden ist von hier der Monte Tamaro erreichbar.
Ich begebe mich nun aber auf den "Sentiero del Castagno", den Kastanienweg.

Kartenausschnitt aus dem Kastanienweg-Flyer:
Sentiero del Castagno / Kastanienweg
Ich werde die Wegabschnitte zwischen Arosio, Vezio und Mugena begehen, 
d.h. ohne das südwestlich gelegene Gebiet 
zwischen Vezio - Breno - Fescoggia.

An der Südostseite der Kirche San Michele in Arosio:
Italienische Sonnenuhr aus dem Jahr 1664

Blick nach Westen zum Monte-Lema-Gipfel. 
Das Gebiet hier befindet sich am Südosthang 
der Monte-Tamaro - Monte-Lema - Kette.


Schöne Hügelkuppe im Süden.


Die abgebildete Kastanie auf den Wegweisern zeigt, 
dass ich nun auf dem "Sentiero del Castagno" unterwegs bin.

Rundherum leuchtende Herbstfarben im Kastanienwald.

Blick auf das Dorf Vezio, das ich später durchqueren werden.

Rastplatz mit weiter Aussicht nach Südwesten 
auf italienisches Gebiet zwischen Langensee und Luganersee

Im zurückliegenden Monat hat das Tessin die Bezeichnung "Sonnenstube" nicht verdient. Der Oktober war sonnenarm und nass. So sind einzelne Wegabschnitte immer noch ziemlich feucht. Hier hat ein Bach den Weg weggespült und zusätzlich einen Baumstamm darüber gelegt.




In einem Birkenwäldchen gehe ich durch ein Spalier aus Ginsterbüschen.







Im Gegensatz zu den wild wachsenden 
oder verwilderten Kastanienbäumen im Wald 
ist dies vermutlich ein gepflegter Kastanienhain, eine Selve.
Solche Kastanienselven sicherten einst das Überleben der armen Tessiner Bevölkerung. Ein Kastanienbaum, mit seinem Ertrag von 150 bis 200 kg genügte, um mehr als eine Person einen Winter lang zu ernähren. Daher kommt auch der Name Brotbaum. 
Ein solcher Kastanienhain, eine Selve, ist alles andere als ein verwilderter Wald, denn der Kastanienbaum benötigt die Pflege des Menschen. Er wird sonst von anderen Bäumen verdrängt. Eine solche Selve ist trotz menschlichem Eingriff ökologisch interessant; sie bietet vielen Tieren, wie Rehen, Wildschweinen, Spechten, Fledermäusen, diversen Vögeln und Ziegen reichlich Nahrung und Unterschlupf. 
Das Gras in den Selven wird auch als Weide für die Tiere genutzt; Hochlandrinder weiden sogar im Winter. Die Blätter der Kastanienbäume dienten vor allem früher als Streu, die Äste als Brennholz. Aus dem Stamm wird Bauholz, und die Kastanienblüten im Frühling liefern Honig. Die dürren Blätter setzte man früher als Hustenmittel ein, und wurmstichige Kastanien gab man den Schweinen oder Kaninchen. Die besonders grossen Marroni verkaufte man. 
Wer den Sentiero del Castagno begeht, kann mit etwas Glück, einer neugierigen Ziegenherde eines Kastanienbauern begegnen. 

Der Berggrat zwischen Monte Tamaro und Monte Lema.







Löschwasserteich. 
Im Gebiet herrscht immer wieder hohe Waldbrandgefahr.





Maroni-Sammlerin? .....

...... Wenn nur die stachligen Hüllen nicht wären!







Beim nördlichst gelegenen Wegpunkt der heutigen Route: 
Eben habe ich die Magliasina überquert. 
Der Bergbach fliesst vom Monte Gradiccioli herunter, 
einem Gipfel der Monte-Tamaro-Lema-Kette
und mündet bei Magliaso in den Luganersee.

Kohlenmeiler

Nicht nur die Herbstblätter setzen auf die Leuchtfarbe GELB.



Das fürs Tessin ungewohnt satte Wiesengrün zeigt, 
dass in den vergangenen Herbstwochen 
hier oft Regen gefallen ist.
Blick hinüber aufs Dorf Mugena, 
wo ich die Wanderung schliesslich beenden werde.


Kopf einziehen, dieses Geschoss kommt gleich angeflogen!

Oratorium Santa Maria delle Grazie di Sassello in Vezio. 
Durch den Wald im Hintergrund führte der Weg oberhalb von Arosio.


Durch die engen Gassen von Vezio.
Den Kastanienweg-Abschnitt von Vezio über Fescoggia / Breno 
spare ich für ein anderes Mal auf. 
Ich gehe nun via Ponte (entspricht nicht Ponte di Vello) zurück nach Mugena, 
das Nachbardorf von Arosio.

Bildstock über dem Weg zwischen Ponte und Mugena. 
Hier ist der südlichst gelegene Wegpunkt der heutigen Wanderroute.


Blick nach Norden zum Tamaro-Lema-Grat. 
Links zwischen den Bäumen 
das leuchtend weisse Oratorium Santa Maria delle Grazie di Sassello in Vezio.






Ankunft in Mugena

So wie ich am Morgen in Bedano von einem Pfotentier begrüsst worden bin, 
werde ich nun auch wieder verabschiedet.

Mugena, 810 m 
Mit dem 13-Uhr-Postauto, das nur während der Schulzeit fährt 
und sich von Haltestelle zu Haltestelle mit Schülern füllt, 
fahre ich über enge Haarnadelkurven hinunter zur Bahnstation Lamone-Cadempino.

Weitere INFOS zum Kastanienweg im Malcantone:
- wandersite.ch: Rundwanderung "Sentiero del Castagno"  
- wanderland.ch: Sentiero del Castagno / Arosio - Arosio

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