Mittwoch, 8. Oktober 2014

Zur Hängebrücke Aeschlen - Sigriswil am Thunersee

Nachtrag am 10.10.14:
Im Zusammenhang mit der unten erwähnten Balmflue-Wegsperrung 
war ich zwei Tage später nochmals im Gebiet der Riderbachschlucht unterwegs. 

Die ergänzenden Infos zur Wegsperrung im Blog-Beitrag vom 10.10.14:

Heute Mittwoch waren wir über dem rechten Thunerseeufer unterwegs. Ausgehend von Heiligenschwendi (beim Berner Reha Zentrum, der früheren Höhenklinik) sind wir nach Merligen am Thunersee abgestiegen. Mehrere Bachtobel waren dabei zu durchqueren. Die Gummischlucht / Guntenbachschlucht haben wir hingegen auf der 340 Meter langen Hängebrücke überquert, welche vor zwei Jahren eingeweiht worden ist.
 
Über insgesamt sechs Hängebrücken soll zukünftig der Panoramarundweg, 
bzw. der Brückenweg, um den Thunersee herum führen. 
Zwei dieser Brücken sind bis jetzt realisiert worden: 
Die Brücke zwischen Aeschlen und Sigriswil 
und jene bei Leissigen auf der gegenüberliegenden Seeseite.
Der Bau der noch fehlenden Brücken ist allerdings umstritten, siehe weiter unten.
Bildquelle (Scan): Flyer / 22.08.14 "Verein Panorama Rundweg Thunersee"


  
ROUTE:
Heiligenschwendi / Berner Reha Zentrum, 1125m -
Im Grabe, 1003m - Obere Allmit, 830m -
Wysseflue, 830m - Erizbüel, 791m -
Aeschlen, 763m / 770m -
- Hängebrücke Aeschlen - Sigriswil -
Sigriswil, 795m - Bärenegg -
Merligen, 568m 

Mit dabei:
Anita, Claudia, Therese, 
Ursula, Roxane, Rolf, 
Myrta, Valérie, Werner

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
     


Wanderroute zwischen Heiligenschwendi und Merligen 
mit anschliessender Schifffahrt nach Thun.
Wander-Streckenlänge ca. 14 km; 300 m aufwärts, 850 m abwärts.
(swisstopo mit map.schweizmobil.ch)
Unsere Wanderroute zwischen Heiligenschwendi und Merligen
mit der Hängebrücke zwischen Aeschlen und Sigriswil.
 Den Weg durch die Riderbachschlucht entlang der Balmflue 
haben wir nicht wie geplant begangen. 
Ein Anwohner hat uns nämlich erklärt, 
dass diese Schlucht-Passage wegen Felssturz gesperrt sei. 
(Im Internet konnte ich zu dieser angeblichen Wegsperrung 
allerdings keine näheren Infos finden.)

Die Hängebrücke zwischen Aeschlen und Sigriswil 
überspannt die Gummischlucht (Guntenbachschlucht) 
auf einer Länge von 340m und in einer Höhe von 180m.
Bildquelle: Flyer "Erlebnis Gummischlucht"

Wie bereits am vergangenen Samstag in Walenstadtberg 
beginnen wir auch heute unsere Wanderung bei einer ehemaligen Lungen-Höhenklinik, 
welche heute als Rehab-Zentrum betrieben wird. 
Heute sind wir mit dem Bus von Thun nach Heiligenschwendi 
bis zum Berner Reha Zentrum gefahren. 
Nach einem Startkaffi in der dortigen Caféteria 
beginnen wir die Wanderung um 10:30 Uhr, 
kurz vor 13 Uhr erreichen wir den westlichen Brückenkopf der Hängebrücke in Aeschlen 
und halten dort vor der Brückenbegehung späte Mittagsrast. 
Um 14:30 Uhr beenden wir die Wanderung in Merligen am Thunersee.
Bildquelle / Google-Bildersuche: Berner Rehab Zentrum


Vom 1100 Meter hoch und sonnig gelegenen Heiligenschwendi 
haben wir schöne Aussicht über den Thunersee und auf die Berner Alpen. 
Links im Bild der pyramidenförmige Niesen.

Der Abstiegsweg zwischen Heiligenschwendi 
und dem (vorgesehenen) Zugang zur Riderbachschlucht / Balmflue 
verläuft leider über Asphalt. 
Das ist heute Vormittag, nach dem Regen in der vergangenen Nacht, 
aber nicht unbedingt ein Nachteil. 
Die Wanderwege vorne im Brüggliwald sind sicher Naturwege, 
führen allerdings nicht zur Riderbachschlucht / Balmflue.
Falls man auf den Abstieg von Heiligenschwendi zum Panoramaweg verzichten will, 
kann man auch direkt in Thun oder z.B. in Oberhofen zum Panoramaweg gelangen. 
Siehe z.B. Routen-Vorschlag der Schweizer Wanderwege: Panoramaweg Thunersee 

Rechts im Bild das Stockhorn.

Das Klinikgebäude des Berner Reha Zentrums / Höhenklinik Heiligenschwendi. 
Am 22. Mai 1894 konstituierte sich der neue „Verein der Bernischen Heilstätte für Tuberkulöse“. Gemeinsam mit vielen Schaulustigen weihte er am 4. August 1895 in Heiligenschwendi die erste Volksheilstätte für Tuberkulöse in der Schweiz und eine der ersten Volksheilstätten auf dem europäischen Kontinent ein. 
Quelle: http://www.rehabern.ch/geschichte/



Wenn Werner mit dabei ist, ......

.... gehören selbstverständlich die Grautiere 
zum Unterhaltungsprogramm einer Wanderung.

Die Blüemlisalp-Kette



Blick auf die Balmflue in der Riderbachschlucht, 
die wir leider wegen vermutlicher Sperrung umgehen werden.
Der Bau der hier, oberhalb von Oberhofen, geplanten Hängebrücke 
ist gegenwärtig sistiert:
Mit 42 zu 3 Stimmen sagte die Burgergemeinde Oberhofen am Freitagabend Nein zu einer Hängebrücke über den Riderbach. «Es gibt mehrere Gründe, warum wir kein Land für die Realisierung zur Verfügung stellen wollen», sagte Burgerrat Thomas Zumbach gestern auf Anfrage. «So ist die Burgergemeinde Oberhofen überzeugt, dass eine Hängebrücke dem Dorf weder touristisch noch wirtschaftlich nützt.» Dass sie für Touristen attraktiv wäre, wird zwar nicht bestritten. «Ausschlaggebend ist jedoch, dass die Benutzer des Panorama-Rundwegs gar nicht durch unser Dorf kommen und sich somit kein wirtschaftlicher Vorteil für die Betriebe im Dorf ergibt.» 
Quelle: Berner Zeitung / 04.12.12

Vermutlich wird keine Hängebrücke gebaut, 
dafür ist der Wanderweg mit Rückspiegeln ausgerüstet.



Obere Allmit, 830m:
Hierhin werden wir bald zurückkehren 
um den Ausweichweg in Richtung Wysseflue einzuschlagen.

Stockhorn
Hier haben wir noch den Abwärtsgang eingelegt, ....

...... doch kurz darauf machen wir rechtsumkehrt 
und schalten den Aufwärtsgang ein. 
Ein Anwohner hat uns nämlich soeben informiert, .....

....... dass der Weg durch die Riderbachschlucht entlang der Balmflue gesperrt sei:
Der Berg rutsche und es herrsche Felssturz- und Steinschlaggefahr.
(Weitere Infos dazu habe ich inzwischen aber nirgends gefunden.)
Der laubblasende Anwohner empfiehlt uns,

..... einen weiter oben verlaufenden Umgehungsweg zu benutzen.

Anstelle der Balmflue erleben wir nun die Wysseflue.


Hier sehen wir mit eigenen Augen: 
Der Berg muss tatsächlich gestützt werden!  
Bei diesem Anblick ......

....... überqueren wir fluchtartig den Goldbach ....

....... und fliehen vor dem beweglichen Berg in sicheres Gelände.



Den Wald verlassend ....
....... haben wir wieder Sicht auf den Thunersee .......

...... sowie Eiger, Mönch und Jungfrau.

Oben die Stockhorn-Kette und rechts aussen die Stadt Thun.





Erizbüel, 791m: 
Hier zweigen wir auf den ursprünglich vorgesehenen Weg ein,
den Panoramaweg Thunersee (der Brückenweg).

HINWEIS:
Weiter unten, näher am Thunerseeufer, verläuft der brückenfreie Panoramaweg:
Panoramaweg Thunersee.




Auch auf dem Thunersee-Panoramaweg 
ist das abschnittweise Gehen über Asphalt unvermeidlich.


Das Panorama zum Panoramaweg.

Gegenüber liegt Spiez mit dem Niesen.

Ankunft in Aeschlen, wo der Panoramaweg mitten durchs Dorf führt. 
Im Gegensatz zu Aeschlen und Sigriswil 
verläuft der Weg im westlichen Nachbardorf Oberhofen oberhalb des Dorfs. 
Darum besteht dort kein grosses Interesse 
am Bau einer Hängebrücke über die Riderbachschlucht.

Aeschlen, 770m: 
Mit ersten Wegweisern zur Hängebrücke und zum Hotel / Restaurant Panorama.


Vorne der zum Thunersee hin auslaufende Sigriswilergrat.

Das Hotel Restaurant Panorama in Aeschlen 
liegt direkt am Panoramaweg 
und kurz vor der Hängebrücke.
Wir kehren aber nicht ein, 
sondern halten Ausschau nach der Hängebrücke 
und einem PickNickPlatz in deren Nähe.
Und hier "taucht" sie vor uns auf, ......

...... diese eindrucksvolle (und auch umstrittene) Brücke.





Panoramabrücke Sigriswil: 
Die Panoramabrücke über die Gummischlucht 
ist durch ihre Lage und Funktion 
das Herzstück im Gesamtprojekt Panorama Rundweg Thunersee. 
Einerseits überspannt sie einen 182 Meter tiefen Graben mit einer Länge von über 340 Metern, 
andererseits verkürzt sie den Schul- und Kirchweg zwischen Aeschlen und Sigriswil, 
lässt die Aeschler-Bevölkerung vom STI-Bus-Taktfahrplan in Sigriswil profitieren 
und bedeutet ein Brückenschlag für die Dorfschaften Aeschlen und Sigriswil.

Brückenlänge: 340 m
Breite Gehweg: 1,20 m
Abstand Pylone: 300 m
Höhe Pylone: 27 m
Höhe über Grund: 182 m
Durchmesser Tragseile: 2×65 mm
Bruchkraft Tragseile: 2 x 420 t
Eigengewicht Träger: 150 kg pro m, total 51 t
Eigengewicht Seile: 80 kg pro m, total 27 t
Eigengewicht Pylone: 2 Stück à 14 t, total 28 t
Nutzlast (Fussgänger) 250 kg pro m2, total 102 t
Quelle: http://www.brueckenweg.ch/rundweg/bruecken.html


Wie gewünscht: Brücke mit PickNickPlatz.


Mittagsrast mit Blick auf die Brücke.

Mönch

Das zutrauliche Büsi hat herausgefunden, 
dass es bei der Brücke selten lange allein ist.


Es folgt der luftige Höhepunkt der heutigen Wanderung, .......

...... der "Gänsemarsch" über die Brücke .....
..... mit gelegentlichem Seitenblick in die Gummischlucht.
Mit einer Gehweg-Breite von 1.2 m ist Gegenverkehr kein Problem.

Gummischlucht / Guntenbachschlucht

Am unteren Ende der Gummischlucht 
liegt das Dorf Gunten. 
Dort fliesst der Guntenbach in den Thunersee.
Valérie macht das "Schlusslicht".

Die seitlichen Abspannseile sorgen dafür, 
dass die Brücke nur wenig in Schwingung gerät.

Am Brückenende zieht ein Ranger die (umstrittenen) 8 Franken "Brückenzoll" ein. 
Den reduzierten Gruppentarif von Fr. 7.- (ab 10 Personen) gewährt er uns nicht, 
weil einige von der Gruppe die 8 Franken bereits bezahlt haben 
und die Restgruppe logischerweise nicht mehr aus 10 Personen besteht.

Daher ein Tipp für zukünftige Gruppenwanderungen:
Gruppen sollten die Hängebrücke händchenhaltend 
und in erkennbar geschlossener Formation begehen, 
aber bitte nicht im Gleichschritt: 
Am 12. April 1831 marschierten 74 britische Soldaten über die Broughton Suspension Bridge. 
Die Brücke stürzte durch Schwingungen ein; 
40 Soldaten fielen in die Irwell, 20 von ihnen wurden verletzt, sechs schwer. 
Um diese Gefahr zu unterbinden, ist es vielfach untersagt 
und in Deutschland nach § 27 (6) StVO verboten, 
im Gleichschritt über eine Brücke zu marschieren.

Wir durchqueren das schöne Dorf Sigriswil.



Sigriswil / Endorf, 775m:
3 Std. 15 Min. bis Thun / 40 Minuten bis Merligen.

Wasserfall im Stampach-Tobel 
zwischen Sigriswil und Merligen.




Merligen





Um 14:30 Uhr erreichen wir Merligen am Ufer des Thunersees.
 Hier sind wir im vergangenen April seeaufwärts Richtung Interlaken losgewandert. 
Siehe Blogbeitrag: 23.04.14 / Dem Thunersee entlang von Merligen nach Interlaken



Hier beim "Beatus", .....
(eindeutig kein Heim für schwererziehbare FF-ler)
....... auf der Terrasse vorne am See, 
kehren wir zum Abschluss ein ......
........ und warten auf die Ankunft der "Berner Oberland" .....

....... für die Rückfahrt via Faulensee, Spiez, Gunten, Oberhofen, Hilterfingen 
und Hünibach nach Thun.



Merligen


Sigriswilergrat (links) / Justistal / Niederhorn

 Vermutlich das Schreckhorn
Blick vom Thunersee aus ......

....... auf die Sigriswiler Hängebrücke.






Oben die Eiger-Nordwand


Schloss Oberhofen


Gut durchlüftet .....

...... und herbstlich gestimmt kommen wir kurz vor 16:30 Uhr in Thun an.

Allen herzlichen Dank 
für die Begleitung.
Beatus

Nachtrag am 10.10.14:
Im Zusammenhang mit der oben erwähnten Balmflue-Wegsperrung 
war ich zwei Tage später nochmals im Gebiet der Riderbachschlucht unterwegs. 

Die ergänzenden Infos zur Wegsperrung im Blog-Beitrag vom 10.10.14:

Weitere INFOS (teilweise abweichende Routen): 
- www-Wanderblog von Thomas Widmer: Die Brücke von Sigriswil 
- Schweizer Familie (Thomas Widmer): Wanderfest am Thunersee 
- wandersite.ch: Höhenwanderung über dem Thunersee 
- Panoramarundweg Thunersee: http://www.brueckenweg.ch/  
- Bilder der Hängebrücke Aeschlen <-> Sigriswil: Google-Bilder 
- Videos der Hängebrücke Aeschlen <-> Sigriswil: Google-Videos

5 Kommentare:

  1. So recht zum Schmunzeln dein Bericht hl. Beatus..... dass "schwererziehbare FF`ler" sogar noch voreilig oder freiwillig zu viel Brückenzoll bezahlen ist wahrlich ein starkes Stück - besonders, weil sie die Nachhut damit um die Ersparnis der Gruppenreduktion brachten. Denke jedoch, dass sich dieser herrliche Tag insgesamt für euch Alle gelohnt hat. LGr Sylvia (chipsy)

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  2. Hallo Beat, attraktiv, informativ, zum Schmunzeln, vielen Dank für den Tourenbericht. Sooo lernt man die Schweiz kennen (und englische Brücken, die wenig taugen). bis bald wieder. Rolf

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  3. Alternativ hätte man auch durch die schöne Guntenbachschlucht nach Gunten hinabsteigen können, statt die 8 Fr. Brückenmautabzocke abzudrücken -die Unsitte solch mittelalterlich anmutender Wegelagerei sollte man nicht auch finanziell goutieren und vor allem in Blogs dafür werben.

    Es ist ja nicht so dass wir sonst zuwenig Hängebrücken im Oberland hätte, gibt es doch bereits auf der anderen Seeseite , oder zwischen Frutigen und Adelboden oder mit der spektakulären Triftbrücke sehenswerte Hängebrücken, wo die Eigentümer nicht solch dreister Geldgier verfallen sind.

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    1. Auf solche Belehrungen eines anonymen Motzers mag ich gerne verzichten! Beat

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  4. Herzlichen Dank für den Blog. Es ist uns ein Anliegen, den "Puls" unserer Besucher zu spüren und konstruktive Kritik zu erhalten.
    Bei der Hängebrücke handelt es sich um ein privates Bauwerk des Vereins Panorama Rundweg Thunersee. Um die Brücke zu finanzieren ist der Verein gezwungen, einen Eintritt zu verlangen, wie dies auch bei anderen privaten touristischen Angeboten (z.B. Weg durch die Aareschlucht, Trümelbachfälle, etc.) der Fall ist.
    Der Betrag von CHF 8.00 respektive CHF 28.00 für ein Jahresabonnement (Kinder unter 16 Jahren, Einwohner der Gemeinde Sigriswil und Vereinsmitglieder sind ausgenommen) entspricht ähnlichen Angeboten und berücksichtigt die effektiven Baukosten.
    Übernachtungsgäste mit der Panoramacard (Gästekarte) profitieren von einer Reduktion von CHF 4.00 und Gruppen können die Hängebrücke ebenfalls mit reduzierter Maut überqueren.
    Seit über einem Jahr nach der Eröffnung hat sich gezeigt, dass die Begehung der einmaligen Panoramabrücke Sigriswil vielen Interessierten CHF 8.00 wert ist.
    Es tut uns leid, dass Sie offenbar nicht vom reduzierten Gruppentarif profitieren konnten.
    Wenden Sie sich bitte an brueckenweg@thunersee.ch, damit wir mit Ihnen Kontakt aufnehmen können und Ihnen eine entsprechende Entschädigung zu kommen lassen können.
    Herzlichen Dank!
    Mit freundlichen Grüssen
    Panorama Rundweg Thunersee

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