Donnerstag, 25. April 2013

Durch den Mutzbachgraben zum "Glungge"-Hof und auf die Lueg

Heute Donnerstag waren Heidi und ich im Gebiet zwischen Herzogenbuchsee und Burgdorf unterwegs: Vom Oberaargau her, der nordöstlichsten "Provinz" des Kantons Bern,  betreten wir das angrenzende Emmental. Dort fühlen wir uns wie Besucher in einem alten Gotthelf-Film.




Zu Beginn wandern wir durch das frühere Bärengebiet im Mutzbachgraben, später besuchen wir den "Glungge"-Hof, wo in den Fünfzigerjahren Szenen der Gotthelf-Filme "Ueli der Knecht" und "Ueli der Pächter" gedreht worden sind. Abschliessen werden wir die Wanderung auf einem prächtigen Emmentaler Aussichtspunkt, der "Lueg".

ROUTE: Riedtwil (498m) - Mutzbachgraben (562m) - Rüedisbach (641m) - "Glungge"-Hof in Brechershäusern (627m) - Hinter Leggiswil (665m) - Oberbüel (718m) - Ferrenberg (755m) - Färbergweid (806m) - Friesenberg (793m)- Häcklige (780m) - Otterbachegg (836m) - Chloster (785m) - Juch (807m) - Jungholz (828m) - Lueg / Denkmal (887m) - Lueg / Wirtschaft (838m)

Weitere Fotos im Picasa-Webalbum:
Mutzbachgraben

Route dargestellt auf swisstopo mit map.schweizmobil.ch


Streckenlänge ca. 19 km; 700 m aufwärts, 350 m abwärts

Gegen 09:30 starten wir in Riedtwil, wo wir mit dem Bus von Herzogenbuchsee her angekommen sind, in Richtung Mutzbachfall / Rüedisbach. Beim "Glungge"-Hof werden wir um 11 Uhr und auf der Lueg um 14:30 Uhr ankommen.
   
Wanderstart im Oberaargauer Dorf Riedtwil

Der Mutzbach - ein Bach, wie im Bilderbuch
 
Das Tal des letzten Bären - der Mutzbachgraben 
Der Mutzbachgraben trennt das Emmental vom Oberaargau. Das kleine Tal mit dem Wasserfall ist ein beliebtes Ausflugsziel und Wandergebiet. Um den Graben winden sich viele Mythen, Legenden und Geschichten. Zum Beispiel auch, weshalb der Graben Mutzbachgraben heisst. 
Die Berner sagen den Bären Mutzen. Daher auch der Name Mutzbachgraben. «Der letzte Bär der Region soll sich hier versteckt gehalten haben», sagt Walter Ischi. Der ehemalige Pöstler lebt seit Jahrzehnten nahe des Grabens und er hat die Geschichten rund um den Graben aufgeschrieben, unter anderem für das Jahrbuch Oberaargau. «Bis der Mutz erschossen wurde, versteckte er sich angeblich in einer Hölle.» Das sei aber wohl eine Legende, so wie viele andere Geschichten rund um den Graben auch.
Es wird auch behauptet, das Wasser oberhalb des Mutzgrabens sei gesund. Vor über 200 Jahren gab es ein Bad, welches die Mineralquelle nutzte. Jedoch nicht lange. «Offenbar wurde dort nackt gebadet - was die Obrigkeit nicht tolerierte.»
Heute ist der Mutzbachgraben ein beliebtes Ausflugsziel. Wanderer und Schüler kommen hierher und geniessen die Natur und baden in der Kule des Wasserfalls. «Mit der Ruhe ist es vorbei», sagt Walter Ischi. «Aber schön ist es noch immer.»

Der Mutzbachfall
Vierzehn Meter hoch stürzt das Mutzbach-Wasser über den Sandsteinfels
Die Treppe neben dem Mutzbachfall



Es war einmal eine Brücke





Aufstieg aus dem schattigen Tobel ......
...... zum Weiler Rüedisbach (in der Gemeinde Wynigen).

Emmentaler Hügellandschaft

Emmentaler Bauernhäuser
In Rüedisbach beschliessen wir, die nahegelegene "Glungge", den Hof aus den alten Gotthelf-Filmen, aufzusuchen. Ein Anwohner erklärt uns den Weg ins Nachbardorf Brechershäusern.
   
Der Weg von Rüedisbach zum "Glungge"-Hof in Brechershäusern

Die "Glungge"


  
Wo Ueli der Knecht sein Vreni umarmte 
In Rüedisbach (genauer: in Brechershäusern) steht ein besonderes Bauernhaus. Die «Glungge». Der imposante Hof mit Schindeldach war in den 50er Jahren Kulisse für die Gotthelf-Klassiker «Uli der Knecht» und «Uli der Pächter».
Die «Glungge» gehört seit fünf Generationen der Familie Reinhard. Peter Reinhard betreibt Milchwirtschaft. Grossvater Walter Reinhard hilft noch immer im Betrieb und erinnert sich gerne zurück, als die Filmstars Hannes Schmidhauser und Liselotte Pulver bei ihm vor dem Kinderzimmer standen.
"Glungge"-Artikel aus der Berner-Zeitung vom 21.06.11: 
LINK-> Der Hof, der die "Glungge-Gucker" lockt



Erbaut im Jahr 1681



Der Nachbar des "Glungge"-Hofs hat die Filmaufnahmen in den Fünfzigerjahren als Bub selber miterlebt. Sein Vater sei mit seinen Pferden im Film ebenfalls zu sehen, erzählt uns der Bauer.
Im steten "Auf und Ab" ziehen wir weiter, um wieder auf den ursprünglich geplanten Weg via Ferrenberg zu gelangen.

Mittagsrast mit Panoramblick auf das ganze Alpenpanorama vom Pilatus über die Berner Oberländer Gipfel bis zu den Freiburger Bergen.

In Ferrenberg
Sonnen-Anbeterinnen
Wie vielen Hofhunden sind wir wohl begegnet? 
(Wir haben sie nicht gezählt.)



Was erwartet uns hinter der nächsten Hügelkuppe?


Blick zum Weissenstein in der Jura-Kette


Eiger, Mönch und Jungfrau (in der rechten Bildhälfte)



Beim Wegpunkt "Chloster" nehmen wir Kurs Richtung Westen und gehen via Juch und Jungholz zum Aussichtspunkt "Lueg". Erfreut bemerkt Heidi, dass wir nun auf einer Etappe des Jakobswegs unterwegs sind.

Wir beachten nur gelbe Wegweiser!
Im Weiler Jungholz treffen wir auf ein Fohlen, 
welches erst gestern geboren worden ist.
Beim Lueg-Denkmal 
erreichen wir den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung.
Selbst bei etwas dunstigem Wetter wie heute 
ist die Aussicht auf der Lueg eindrücklich.
Lueg-Denkmal

  
1921 wurde hier nach Entwürfen von Karl Indermühle durch den Maurermeister Fritz Aeschlimann aus Rinderbach bei Rüegsau ein Denkmal für die 1918 an der Spanischen Grippe gestorbenen Berner Kavalleristen errichtet. Es besteht aus einer an den Turm der Winde (Athen) erinnernde mächtige Steinsäule mit sechs Flachreliefen. 1920 erhielt eigentlich der Architekt und Bildhauer Erwin Friedrich Baumann den 1. Preis beim Wettbewerb für das Denkmal. Sein Projekt wurde jedoch nicht ausgeführt, da er sich weigerte, an ihm ein in seinen Augen unwürdiges Relief des Bildhauers Karl Hänni anzubringen. Beim jährlichen Luegschiessen wird der Toten mit einer Kranzniederlegung gedacht.
Quelle: Wikipedia

Inschriften auf dem Lueg-Denkmal

Etwas unterhalb des Aussichtspunktes liegt der Landgasthof Lueg
Hier kehren wir ein und melden dem Bus*)
dass wir um 15:20 nach Burgdorf fahren möchten.  
*) HINWEIS: Der Bus kommt nur zur Lueg hoch, wenn man spätestens eine halbe Stunde vor Abfahrt die Nummer 058 / 327 50 36 anruft.

Der BLS-Bus fährt uns von der Lueg zum Bahnhof Burgdorf

   
Herzlichen Dank an Heidi für die Begleitung auf dieser Wanderung.
Beat

Weitere INFOS:

- Jahrbuch des Oberaargaus: Der Mutzgraben

- wandersite.ch: Familienwanderung in den Mutzbachgraben

- Wandermagazin Schweiz: Durch Gotthelfs hügelige Welt 

- Tagi-Outdoorblog von Thomas Widmer (02.11.12): Ich lugte von der Lueg

2 Kommentare:

  1. Danke Beat für die wunderschöni Wanderig und de schöni Rückblick. Es isch eifach traumhaft gsi dur die farbigi, lieblichi und kurzwiiligi Gegend z'laufe. LG Heidi

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  2. Hallo Beat das ist ja noch schöner als ich angenommen hatte. Da muss ich dann unbedingt mal hin. LG Martha

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