Donnerstag, 16. Oktober 2014

Rundwanderung bei Bischofszell / TG: Thurbrücke / Holenstein / Hudelmoos

Heute Donnerstag bin ich in meine frühere Heimat im Thurgau gefahren. Ausgehend von Bischofszell habe ich eine Rundwanderung unternommen: Zur Alten & Krummen Thurbrücke, zum Zusammenfluss von Sitter und Thur, zu den Felsen & Höhlen im Felsenholz ob Holenstein, durchs Hudelmoos und schliesslich ab Lütschwil der Sitter entlang zurück ins Städtli Bischofszell.

ROUTE:
Bischofszell-Stadt, 506m -
Krumme Thurbrücke, 469m - 
zum Zusammenfluss von Sitter und Thur -
Bischofszell-Nord, 476m -
Hohentannen, 570m - Hummelberg, 573m -
Felsenholz / Holenstein, 577m -
(Felseholz / Holestaa)
Zihlschlacht, 510m - Riet, 515m -
Hudelmoos, 518m -
Bommerten, 519m - Schönbüel, 514m -
Lütschwil / Sitterbrücke, 482m -
linksufrig der Sitter entlang (Sitterau / Chalchau) -
Bischofszell-Stadt, 506m

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
 
Bischofszell / Bischofsberg / Alpstein mit Säntis
Rundwanderroute mit Start und Ziel in Bischofszell. 
Streckenlänge ca. 23 km; 250 m auf- und abwärts. 
HINWEIS: 
Stellenweise bin ich nicht auf Wanderwegen, sondern querfeldein gelaufen.  
(swisstopo mit map.schweizmobil.ch)

Bahnstation Bischofszell-Stadt: 
Hier beginnt und endet meine Rundwanderung.  
Zwischen 10:30 und 16:15 Uhr 
werde ich nicht ganz 6 Stunden unterwegs sein.
Hier sind wir auch Ende Juni, zur Zeit der Bischofszeller Rosenwoche, angekommen.
Siehe Blog-Beitrag:
26.06.14 / Hauptwil - Sitterfähre - Bischofszell / TG (mit Rosenwoche)

Bischofszell, 506m:
Zuerst gehts hinunter zur Alten Thurbrücke 
(oberster Wegweiser nach links), 
später zum Hudelmoos 
(unterster Wegweiser nach rechts).
Bogenturm / Zeitglockenturm 
in der Altstadt von Bischofszell.
Über "Schleichwege" verlasse ich die Altstadt,
hinunter Richtung Thur / Thurfäld.

Historische Obstpresse aus dem Jahr 1940.

Eine der zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Bischofszell:
Die alte, sog. "Krumme Thurbrücke": 
Die achtjochige alte Thurbrücke 
führt südwestlich des Stadtzentrums von Bischofszell über die Thur. 
Sie wird auch Krumme Brücke genannt, weil ihr Grundriss einige Knicke hat, 
damit die Pfeiler auf den Nagelfluhfelsen im Flussbett gegründet werden konnten. 
Die 116 Meter lange Brücke aus Tuff- und Sandsteinen 
ist die längste aus dem Mittelalter erhaltene Natursteinbrücke der Schweiz. 
Quelle (Wikipedia): Alte Thurbrücke Bischofszell

Krumme Thurbrücke - spätmittelaterlicher Flussübergang  
Quelle: http://www.archaeologie.tg.ch/documents/Tafel_Thurbruecke.pdf
Ostseite der Brücke

Westseite der Brücke

Nach dem Bau einer neuen Thurbrücke wurde im Jahr 1969 
die "krumme Brücke" für den motorisierten Verkehr gesperrt und saniert 
(inkl. Rückbau von Verbreiterungen).

Gegenwärtig führt die Thur kein Hochwasser.

Wieder zurück auf der Ostseite der Brücke,
wo ein schöner Weg dem rechten Thurufer entlang 
zur Einmündungsstelle der Sitter und ins Sittertal führt.



Über diesen Uferweg entlang der Thur 
verläuft auch der Industrielehrpfad Hauptwil - Bischofszell.

Blick zurück zur Altstadt Bischofszell mit dem Turm der katholischen Pfarrkirche, 
der Stiftskirche St. Pelagius.

Hier, beim Zusammenfluss ........

........ von Thur und Sitter, steige ich hinunter bis zur Sandbank am Wasser.

Die Sitter mündet von rechts in die Thur. 
Die Thur ihrerseits durchfliesst nun das Thurtal und den Thurgau 
und mündet zwischen Ellikon und Rüdlingen in den Rhein.
Der Steg über die Sitter 
führt ins Industriegebiet Sittertal / Bischofszell-Nord.

Das schweizweit bekannte "Bischofszell"-Logo, 
der früheren "Konservi" und heutigen "BINA / Bischofszell Nahrungsmittel AG",
einem Industriebetrieb  der Migros.
Die BINA ist mit rund 900 Beschäftigten der grösste Arbeitgeber der Region.

Anlieferung von Kartoffeln 
für die Verarbeitung zu Chips, Rösti, Kartoffelstock etc.

Bischofszell Nord, 476m: 
Das Industriegebiet liegt unterhalb des Städtchens im Sittertal 
und hat eine eigene Bahnstation.




Aufstieg durchs Weidholz zum Freudebärg und Hummelbärg.

Ein grosses Kiesabbaugebiet 
(mit diesem gewaltigen freigelegten Findling) 
umwandere ich weglos auf der Westseite. 
(Der Wanderweg verläuft auf der Ostseite der Kiesgrube, 
falls er nicht inzwischen dem Kiesabbau geopfert worden ist.)



Blick über die Kiesgrube mit dem freigelegten Findling 
hinauf zum Säntisgipfel.
Churfirsten-Kette

Oben die Altstadt,
darunter die rauchende oder dampfende Industrie 
von Bischofszell.




Sogar das ferne Glärnisch-Massiv ist zu erkennen.
Beim Anblick aus Norden 
erscheinen Alpstein- und Churfirsten-Kette "zusammengehängt".
Zoomblick zum St. Pelagiberg 
mit der Wallfahrtskirche Maria Geburt.
Dank Föhnunterstützung bleibt das Wetter einigermassen trocken
und dies bei recht guter Bergsicht.
Nur um die Mittagszeit setzt vorübergehend leichter Regen ein.

Die Nagelfluh- und Sandsteinfelsen am Felsenholz / Holenstein.


Weitsichtiger Aussichtspunkt "Chänzeli" (P. 577) 
direkt über der Felsfluh am Felsenholz.
Beim Anblick so vieler Berggipfel darf eine Panoramatafel nicht fehlen.

Tiefblick zum Flugplatz / Flugfeld Sitterdorf .....

...... und zum Hof "Schönbüel", wo ich aufgewachsen bin. 
Dort werde ich auf dem Rückweg vorbeikommen 
und bei der Strassenkreuzung (in Bildmitte) 
nach rechts zur Sitterbrücke Lütschwil absteigen.

Der Weg verläuft nahe beim Absturzrand über den Felsen. 
Eigentlich suche ich die Höhlen, 
an die ich mich aus der Kindheit / Jugend erinnere. 
Ein kurzer und steiler seitlicher Abstieg .....

...... führt mich überraschend schnell 
an den gesuchten Ort. 
Beim Anblick der aufgespannten weissen Stoffblachen
vermute ich im ersten Moment ......
...... eine archäologische Ausgrabungsstätte vor mir zu haben.

Bei näherem Anblick 
entpuppt sich die Geschichte eher als Höhlen-Happening, 
vielleicht veranstaltet von einer Schulklasse 
oder einer Jugendgruppe. 
Im Moment ist aber keine Menschenseele 
zu hören oder zu sehen.
Höhlen bei Holenstein, Zihlschlacht:
"Holenstein" - das klingt in den Ohren eines Höhlenliebhabers schon mehr als verdächtig. 
Tatsächlich gibt es in der steilen Ostwand, 
die sehr beliebt bei Kletterern ist, drei Objekte, 
die auch auch im Höhlenkataster erfaßt sind, die Höhle "West", "Mitte" und "Ost". 
Das umgebende Gestein ist Nagelfluh und Sandstein. 
Die westliche Höhle mit drei Eingangsöffnungen ist eine Naturhöhle, 
in den beiden anderen wurden umfangreiche Erweiterungen 
durch den Menschen vorgenommen.
 1419 wird als bedeutendstes Datum in der Geschichte der Höhlen genannt. 
In diesem Jahr hätte sich die Bevölkerung der Umgebung in die Höhlen zurückgezogen, 
da kriegerische Auseinandersetzungen ein normales Leben unmöglich gemacht hatten. (....)


Im nahen Zihlschlacht bin ich zurück in der Zivilisation.

Zum Thurgau gehören die Apfelbäume ....

...... und sie sind in diesem Jahr "griglet und ghanget" voll.

Vom Weiler "Riet" her erfolgt der westliche Zugang ins Hudelmoos.





Das zurückliegende Dorf Zihlschlacht.

Häufiger Anblick im offenen und flachen Gelände: 
Alpsteinkette und Säntis.
Naturschutzgebiet Hudelmoos
Die Moränenlandschaft dieser Gegend wurde durch die Gletscher der letzten Eiszeit geformt. 
Nach dem Rückzug der Eismassen bildeten sich an tieferliegenden, dichten Stellen kleine Seen, 
aus denen sich im Laufe der Jahrtausende Moore wie das Hudelmoos entwickelten.
 Der steigende Energiehunger durch die wachsende Bevölkerung 
und die Industrialisierung im 18. Jahrhundert führten an vielen Orten zum Torfabbau. 
So wurde auch im Hudelmoos seit etwa 1750 bis Mitte des 20. Jahrhunderts Torf gestochen. 
Als Folge dieses Abbaus sind heute nur noch Reste des ursprünglichen Moores vorhanden. (....)
Seit dieses Gebiet im Jahre 1977 unter kantonalen Schutz gestellt wurde, 
regeneriert sich das weitgehend abgebaute Hochmoor wieder. 
Auf den weniger feuchten Flächen haben sich Riedwiesen (Kleinseggen- und Pfeifengraswiesen) gebildet. 
1990 wurde das Hudelmoos ins 
"Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung" aufgenommen. 
Quelle (Pro Natura TG): http://www.pronatura-tg.ch/hudelmoos

Meine Streifzug-Route durch das Hudelmoos.
Durch die Südostecke des Hochmoorgebiets
verläuft die Kantonsgrenze zwischen Thurgau und St. Gallen.


Die Vertiefungen, in denen sich Teiche gebildet haben, ......

....... sind vermutlich durch das frühere Torfstechen entstanden.



Oberegger Teich / Hagenwiler Teich





Gutes Schuhwerk ist hier empfehlenswert, 
stellenweise sind die Moorwege ziemlich sumpfig. 
Den Weg seitlich zu verlassen wäre tückisch, 
man könnte im weichen Untergund einsinken 
und in ferner Zukunft als Moor-Mumie Karriere machen.







Das Hudelmoos ist mit mehreren Feuerstellen ausgestattet.

Die Velofahrerin hat ihren Hund, ich habe ein GPS-Gerät, .......

...... um sicher einen Ausweg aus dem Moor zu finden.

Hier am östlichen Moorrand, bei der Wegstelle "Hudelmoos, 518m",
 verlasse ich das Hudelmoos.


Wie heisst es schön in einem Herbstlied:
Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt.




Auch der grosse Vogelschwarm ist in Herbststimmung.

Der einstige Hof "Bommerten" 
hat sich zu einem Gestüt (mit Seminarhaus) entwickelt.

Zoomblick zum "Chänzeli", 
dem Aussichtspunkt über den Felsen am Felsenholz / Holenstein.

Der mir wohlbekannte Hof "Schönbüel".





"Obschten" wie früher: 
Oben werden die Äste kräftig geschüttelt,
und von unten wird mit einer Stange nachgeholfen. 
Aufgelesen wird das Mostobst heute aber maschinell, 
sagt mir Herr M., welchem Land & Bäume meiner Eltern inzwischen gehören.

Ich steige hinunter zur Sitter, ....

....... zum Weiler Leutswil / Lütschwil.



Die neue Sittbrücke bei Leutswil, eingeweiht im August 2008. 
An die Geschichte der alten Brücke erinnerte Walter Luginbühl. 
Bei der gleichen Stelle sei vor 119 Jahren der Fährbetrieb durch einen Steg abgelöst worden, 
der nach 20 Jahren jedoch von der Sitter «abgeräumt» wurde. 
Danach dauerte es 20 Jahre, bis die Arbeit an der Brücke aufgenommen wurde. 
Die Initiative ging dabei von den Leutswilern Bauern aus 
und Bauherr war damals eine Korporation. 
Die Gottshauser zeigten lange kein Interesse am Projekt. 
1955 wurde die gegenseitige Verantwortung für den Unterhalt geregelt. 
Beim Studium der Akten fiel Luginbühl etwas ganz besonders auf: 
Der Brückenbau von damals wurde ebenso intensiv diskutiert wie der neue, 
und die Fragen waren ebenfalls die gleichen – nach Standort und Baumaterial. 
Quelle (tagblatt.ch / 11.08.08): Brücke verbindet Freunde

An der Brückenbrüstung am nördlichen Brückenkopf 
sind die Wappen von Zihlschlacht und Sitterdorf eingeprägt. 
Im Jahr 1997 vereinigten sich die beiden Ortsgemeinden 
zur Politischen Gemeinde Zihlschlacht-Sitterdorf. 
In der Flussmitte verläuft die Gemeindegrenze zu Hauptwil-Gottshaus.

Die Sitter bei Leutswil, rund 4km vor der Mündung in die Thur.


Der Tisch ist gedeckt, Gäste sind willkommen.





Bei Sitterdorf, das aber auf der anderen Flussseite liegt, 
unterquere ich die Eisenbahnbrücke, 
welche zwischen Bischofszell-Stadt und Bischofszell-Nord das Sittertal überquert.

Ankunft in Bischofszell, hier beim Sandbänkli, meinem ehemaligen Sekundarschulhaus.






Zurück im "Städtli", .....

...... welches sich jedes Jahr, jeweils Ende Juni,
den Besuchern als "Rosenstadt im Thurgau" präsentiert.





   
Weitere Infos zu Wanderungen ins Hudelmoos (abweichende Routen): 
- gps-tracks.com: Ins Hudelmoos 
- wanderland.ch:  Mittelthurgau Schlossweg / Etppe 2: Sulgen - Amriswil

1 Kommentar:

  1. Danke Beat für diesen Bericht. Wie du von der Wanderung im Juni her weisst, habe auch ich einen "Wurzelteil" in Bischofszell und las deine Schilderungen mit grossem Interesse. Gerne wieder mal mit dir unterwegs Sylvia

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