Sonntag, 5. Juli 2015

Zur Muttseehütte SAC im Glarnerland

Heute Sonntag, am bisher wärmsten Tag dieses Jahres mit Flachland-Temperaturen von über 35°C, haben wir eine Wanderregion in der Höhe ausgesucht. Wir sind zuhinterst im Glarnerland zur Muttseehütte aufgestiegen.
Diese Berghütte der SAC-Sektion Winterthur liegt auf einer Höhe von 2501 m.ü.M. in unmittelbarer Nähe des noch weitgehend zugefrorenen Muttsees, vor welchem im vergangenen Oktober eine 1050 Meter lange Schwergewichts-Staumauer fertig betoniert worden ist. 

Mit dabei:
Hedi & Hans, Lisbeth, Therese, 
Barbara, Anita, Gabi, Georges

Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
  
Die Muttseehütte SAC auf der Muttenalp im Glarnerland.

Route (hin- und zurück auf dem gleichen Weg) 
zwischen der Bergstation Limmeren der Luftseilbahn Tierfehd-Kalktrittli (1860 m.ü.M.)
und der Muttseehütte SAC (2501 m.ü.M.)
Streckenlänge ca. 10 km, 900 m auf- und abwärts, Schwierigkeit ca. T3.
Für den Aufstieg benötigten wir rund 2.5 Std. für den Abstieg 1.5 Std.
Da die Tierfehd von Linthal her nur mit Minibustaxi 
oder nach einem rund anderthalbstündigen Fussmarsch erreichbar ist, 
sind wir ab Ziegelbrücke in den Autos von Hans und Lisbeth bis Tierfehd gefahren.
(swisstopo mit map.schweizmobil.ch)

GPS-Aufzeichnung unseres Streifzugs
zwischen der Muttseehütte und der Staumauer-Baustelle am Muttsee. 
Die aus 68 einzelnen Betonblöcken gegossene, 
1050 Meter lange Schwergewichtsmauer ist eine der längsten in Europa.  
Mit dem Einbringen des letzten Kubikmeters Beton 
wurde am 8. Oktober 2014 diese zur Zeit längste Staumauer der Schweiz geschlossen.
Ankunft der 30-plätzigen Kabine der Luftseilbahn, 
mit welcher wir um 09:30 Uhr von der Tierfehd zum Kalktrittli hochfahren.

Im weitläufigen Tierfehd-Bauplatzareal 
haben wir erst nach einer Umrundung des Hotel Tödi und nach dortiger Nachfrage 
den Weg vom Parkplatz zur Seilbahn-Talstation gefunden!
 -> Direktlink zum Fahrplan 2015 / Preis für ein Retourticket: Fr. 15.-
 (Bild von Barbara)

Der Selbsanft, 3029 m.ü.M., bildet den südlichen Abschluss des Glarner Haupttals.

Blick aus der Seilbahnkabine auf den grossen Installationsplatz im Tierfehd.  
Nach dem Abschluss der Bauarbeiten 
für das 2-Milliarden-Kraftwerkprojekt Linthal 2015 
werden diese Anlagen demnächst wieder abgebaut.

Unverkennbar: 
Der Tödi mit seiner Eiskappe, 
welche ihm hoffentlich noch lange erhalten bleibt.

Die Baumgartenalp liegt am Wanderweg Tierfehd - Muttseehütte, 
falls man auch die 1050 Seilbahn-Höhenmeter unter die Füsse nimmt.

Wander-Wegweiser 
bei der Seilbahn-Bergstation Limmeren / Kalktrittli auf 1860 m.ü.M.:
 Hier beginnen wir um 09:45 Uhr die Wanderung 
via Muttenwändli zur Muttseehütte, 
wo wir zweieinhalb Stunden später ankommen werden. 
Hier zurück sind wir gegen 15:30 Uhr 
und fahren (nach langer Wartezeit) mit der 16:40-Uhr-Bahn zurück in die Tierfehd.
Der hier ausgeschilderte 3 km lange (!) StollenWanderWeg 
hinüber zum Limmeren-Stausee 
ist bis zum bevorstehenden Abschluss der Bauarbeiten nicht zugänglich.

Infotafeln zum Kraftwerkprojekt Linthal 2015.
Unten in der Tierfehd, im Hotel Tödi, befindet sich zudem ein Besucherzentrum
Dort werden auch Baustellen-Rundgänge durchgeführt.
Spektakuläre YouTube-Videos: Linthal 2015

Startbereit!

Im steilen Aufstieg durch artenreiche Blumenwiesen gewinnen wir rasch an Höhe.

Alpen Anemone
https://de.wikipedia.org/wiki/Alpen-Kuhschelle

Tödi

(Bild von Barbara)



Zahlreich sind die Kettensicherungen am gut ausgebauten Weg.

Tiefblick zur Tierfehd.

Etwas schwindelfrei sollte man(n & frau) auf diesen Bergwegen schon sein (ca. T3).



Blick auf die Ostflanke des Glärnisch-Massivs.
Rechts aussen die Guppenwand unter / hinter dem Vrenelisgärtli.





Tödi




Bei der Wegstelle "Nüschenegg, 2268m" ......

...... gönnen wir uns einen Trink- und Verschnauf-Halt.

(Bild von Barbara)

Weiter geht's, vorübergehend etwas weniger steil, ......

...... doch die nächste Steilpassage, 
durch Schutt- und Schneefelder, liegt vor uns: 
Nach rechts im Bild, entlang dem Muttenwändli.













Tiefblick und Weitblick zurück:
Hinter dem Fisetengrat (der untere Grat am oberen Bildrand) 
liegt der Urnerboden mit der Klausenpass-Strasse.

Siehe dazu den Blog-Beitrag vom 13.07.13: 
Auf dem Clariden-Höhenweg zwischen Klausenpass und Fisetenpass



Nüschenstock:
Unter grossem Druck .....

....... ist auch Fels biegsam.

Das Glärnischmassiv.

Der Aufstieg liegt hinter uns.
Der Tafelberg (rechts oben) ist das Kistenstöckli.
Vergeblich haben wir darauf gewartet, 
dass Enrique mit "seiner" Piper dort oben landet.
Dies deshalb, .....
..... weil sich Enrique um 14:52 Uhr über WhatsApp mit diesem Bild 
 und dem folgendem Kommentar gemeldet hat:
"Limmern-Stausee aus der Luft, 
kurz bevor ihr die Mutthütte erreicht habt."

WhatsApp-Dialog:
"Enrique, zuerst habe ich gedacht, 
du hättest ein Archivbild von einem früheren Flug eingefügt! 
Warst du der Chefpilot?" 
"Beat, nein, ich war nicht der Chefpilot, 
heutzutage bin ich leider nur noch Passagier..."
(Obiges Bild wurde um 15 Uhr via WhatsApp ebenfalls von Enrique übermittelt: 
Auf dem Flugplatz Birrfeld.)  
Enriques Flugroute über dem Gebiet des Limmerensees.
(Gesamte Flugstrecke: 433 km / Flugzeit: 2 Std. 13 Min.)

Der Limmerensee (Limmerenstausee) sowie .....

....... die Muttseehütte SAC kommen in unser Sichtfeld.

Limmerensee

Grossbaustelle 
in sensibler, hochalpiner Landschaft im Schutzgebiet Mutten.

Hier die angekündigte alpine Grossbaustelle am Muttsee .....

....... mit der 1050 Meter langen Schwergewichts-Staumauer.
Der noch weitgehend zugefrorene Muttsee liegt links der neuen Staumauer.
Mit der Staumauer soll der bereits natürlich bestehende Muttsee aufgestaut werden, 
auf ein Volumen von 25 Millionen Kubikmeter. 
 Durch ein ebenfalls weitgehend fertig gestelltes System von Stollen 
wird der See zusammen mit dem über 600 Meter tiefer liegenden Stausee Limmern ein Pumpspeicherkraftwerk bilden. 
 Das heisst: Bei Stromüberfluss wird Wasser mit grossen Pumpturbinen vom unteren See in den oberen gefördert, bei hohen Strompreisen (Strommangel) erfolgt der umgekehrte Vorgang und es wird Strom produziert. Die Leistung der Pumpturbinen ist mit etwa 1000 Megawatt so gross wie bei einem grossen AKW. Die Pumpen und Transformatoren befinden sich in riesigen Maschinenhallen im Innern des Felsens.
 Quelle (NZZ / 31.10.14): Pumpspeicherkraftwerk Linthal 2015

Das Barackendorf und die übrigen Bauinstallationen 
verschwinden bald aus dieser Berglandschaft am Muttsee.

Ankunft bei der Muttseehütte SAC (Sektion Winterthur).

Muttseehütte, 2501 m.ü.M.:
Wer nicht auf dem gleichen Weg zurückkehren will, 
kann ab hier in 5 Stunden über den Kistenpass 
nach Breil / Brigels in der Surselva im Bündnerland weiterwandern.

Barackendorf

Limmerensee



Bevor wir bei der Muttseehütte einkehren, 
halten wir etwas unterhalb davon Mittagsrast ......
......... mit herrlichem Ausblick auf den Limmerensee.

Die Muttseehütte vor dem Nüschenstock.

Anschliessend gehen wir zurück ......

zur SAC-Hütte: ........

Muttseehütte S.A.C. Winterthur
2504 m.ü./M.   1934   1981
Ausbauprojekt Linthal 2015
Die Investitionskosten betragen rund 2'000'000'000 Franken.

Erinnerungstafel für Dr. Ed. Naef-Blumer 1866 - 1934.







Bevor wir uns (allzu rechtzeitig) auf den Rückweg begeben, .......

....... durchstreifen wir noch die nahe Umgebung der Muttseehütte.

Sommerliche Schneewanderung zur ......

...... nahen Aussichtsplattform 
mit weiteren Infotafeln zum Kraftwerkbau.


Rechts die Materialseilbahn zwischen dem Limmerensee und dem Muttsee.

Überlauf-Bauwerk in der Staumauer.

Georges und ich ......
....... steigen hinunter zur Staumauer, 
während sich die restliche Gruppe von der Aussichtsplattform 
zurück zur Muttseehütte begibt.

Obwohl heute Sonntag auf dieser Baustelle nicht gearbeitet wird, .......

....... setzt sich die Materialseilbahn plötzlich geisterhaft in Bewegung. 
(In den Kavernen drinnen im Berg wird allerdings auch heute gearbeitet, 
wie wir aufgrund der zahlreichen Arbeiter feststellen können, 
welche um 16:40 Uhr ebenfalls mit der Seilbahn hinunter zur Tierfehd fahren.)


Im YouTube-Video ist zu sehen, 
wie beispielsweise solche Riesenlastwagen 
mit der Seilbahn hochtransportiert worden sind.







Georges und ich 
machen einen kurzen "Sonntagsspaziergang" über die Staumauerkrone.

Blick auf den weitgehend noch zugefrorene Muttsee hinter der Staumauer.





Wer damit gerechnet hat, 
hier oben einen Badesee anzutreffen, wird enttäuscht sein.



Per Handy-Kontakt vereinbaren wir einen Treffpunkt mit der obengebliebenen Gruppe.

(Vermutlich) das Wasserschloss Hüenderbüel
(oder ein Lüftungs-Bauwerk für die Maschinen-Kavernen unten im Berg?)
Ein Wasserschloss ist eine wasserbauliche Anlage im Triebwasserweg von Wasserkraftwerken. 
Es dient dazu, den Druckstoß in den Druckstollen und -Rohrleitungen zu vermindern, 
der beim Schließen oder Öffnen von Armaturen in der Leitung entsteht.
 Quelle: Wikipedia









Ein letzter Blick auf die Staumauer.
(Wir sehen uns zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt wieder!)









Der Weg zurück führt über die gleiche Route, über welche wir aufgestiegen sind.  
Wir geben uns für den Abstieg etwa gleichviel Zeit, 
wie zuvor für den Aufstieg (d.h. ca. 2.5 Std.) 
um die heiklen T3-Passagen sicher unfallfrei 
(ohne REGA-Einsatz!) bewältigen zu können. 
Wir brauchen für den Abstieg dann aber doch nur rund 1.5 Stunden 
und kommen somit eine Stunde früher als geplant bei der Seilbahnstation an.







Tierfehd













Unser Abstieg verläuft dann doch so ungeplant rasant, 
dass wir nur knapp die 15:10-Uhr-Seilbahn-Talfahrt verpassen.


Gegen 15:30 Uhr sind wir zurück bei der Seilbahnstation Kalktrittli. 
Die nächste Talfahrt erfolgt erst um 16:40 Uhr, .......

........ so haben wir noch Zeit .....

........ beispielsweise für diese kurze "Höhlenexpedition".








Der Andrang auf die 16:40-Uhr-Talfahrt ist so gross, 
dass nicht alle Wartenden Platz in der Seilbahnkabine finden, 
zumal auch noch zahlreiche Arbeiter dazukommen.



Zurück in der Tierfehd mit Blick zum Selbsanft, 
hinter dem sich der Himmel inzwischen mit Wolken überzogen hat, 
welche sich am Abend in Gewittern entladen werden.

Allen herzlichen Dank
für die Begleitung,
sowie zusätzlich Lisbeth und Hans 
für den "Taxidienst" 
zwischen Ziegelbrücke und Tierfehd.
Beat

INFOS zur Route:
  

1 Kommentar:

  1. Hallo Beat, als ehemaliger Glarner-Hinterländer (heutiges Glarus-Süd) mache ich dir ein Riesenkompliment für diese bebilderte Reportage mit technischen Querverweisen und Kenntnissen der Berge rundum. Aufgewachsen in Linthal kenne ich dieses Gebiet sehr gut. Angespornt durch deinen Bericht nehme ich den Weg zur Muttseehütte demnächst wieder einmal unter die Füsse. LGr Erich Z. (Partner von chipsy)

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